Erhalten die Gigaliner auch in Deutschland freie Fahrt, würden Wirtschaft und Umwelt davon profitieren. Die Firma Bosch und Siemens Hausgeräte zum Beispiel transportiert heute mit einem Lkw maximal 180 Kühlschränke. Durch 25-Meter-Laster ließe sich die Zahl auf 279 Geräte erhöhen, rechnet der BDI vor. Das verringert die Zahl der täglich eingesetzten Lkws von 300 auf 200. Neben der erheblichen Entlastung des Straßenverkehrs ginge zugleich der Kraftstoffverbrauch je Kühlschrank um mindestens 15 Prozent zurück.Die gleiche Logik auf ein Binnengewässer angewandt und das Kundenverhalten unbeachtet gelassen würde bedeuten, dass nur ein grosses Meerschiff, welches wöchentlich lediglich einmal fahren müsste, nötig wäre.
Da Kühlschränke nun wohl alle gleich funktionieren, gleiche Bedingungen erfüllen müssen und gleich sparsam sein sollen und Normmasse aufweisen müssen, unterscheiden sich diese praktisch nur noch durch das Firmenlogo. Zu Ende gedacht: Statt Kühlschränke nach Norden und andere dafür nach Süden zu transportieren, könnte man sich darauf beschränken, die Logos auszuwechseln. Im Norden würde man für den Noden und im Süden für den Süden produzieren.
Geht man davon aus, dass für die Gigaliner die Verkehrs-Infrastruktur kostspielig angepasst werden müsste (Kreisel vergrössern, Strassen verbreitern, Tunnels und Unterführungen im Querschnitt vergrössern, rspektive anpassen, usw.), nur um ein paar Kühlschränke billiger transportieren zu können, erkennt man eine Apfel-mit-Birnen-Vergleichsrechnung. Müssten diese Kosten auf die Transporte abgewälzt werden, würden sich die Transportunternehmen etwas anderes ausdenken. Es ist einfach, vom Staat etwas zu fordern, was andere bezahlen müssen. Würde man eine Gesamtrechnung anstellen, könnte es durchaus sein, dass die vermeintlich teureren Transportkosten das kleinere Übel darstellten. Der Grössenwahn auf Rädern kennt wohl keine Grenzen.
Wolfgang Tiefensee hat der Zulassung superschwerer Lkw eine Absage erteilt. Sogenannte Gigaliner, die bis zu 60 Tonnen wiegen können, will der Bundesverkehrsminister nicht auf deutschen Straßen sehen. Die überlangen Straßen-Züge gelten als umweltpolitisch untragbar.
EuroCombis in der Schweiz kaum vorstellbar! Die Praxis sieht meist anders aus. Diese zeigt, dass grosse Laster, auch wenn es «nur» 40-Tönner sind, heute nach dem Navigationssystem von A nach B fahren. Dabei wird offenbar die kürzeste Distanz priorisiert. Man begebe sich einmal an eine Passstrasse mit engen Kurven, z.B. an den Brünigpass. Von Norden her fährt man via A8 wo viel gebaut wird, dahin. Schnell fragt man sich, was holländische, italienische, polnische, tschechische, littauische, lettische usw. Laster hier suchen. Die Laster sind für solche Strassen zu gross. Warum? Sie sind nicht in der Lage, innerhalb der Spur zu fahren. Als entgegenkommendes Fahrzeug bin ich oft genötigt, hart an den rechten Rand zu fahren, dass ein Kreuzen überhaupt möglich ist, weil die Laster einen Teil der Gegenfahrbahn mitbenützen (müssen). Selbst Sicherheitslinien werden überfahren. Das wird von niemandem gesehen, aber wenn ich in der Stadt Zürich an der Bockhornstrasse in der blauen Zone parkiere, dann habe ich, wegen Überzuges von einer Minute, bestimmt einen Buszettel von Fr. 40. – unter dem Scheibenwischer. Für mich ist das purer Verhältnisblödsinn und stures Beamtenverhalten.
Dass dann halt mal ein Laster in Willisau in eine Einbahnstrasse hinein fährt, bis er beidseitig an den Häusern kratzt (vorgekommen 2007), ist auch Ergebnis des Navigationssystems, dem der Fahrer blind vertraut. Als Bürger haben wir verstanden, es brauche Autobahnen, damit der Güterverkehr möglichst aus der Agglomeration gebannt würde (ausser Zubringer). Die Praxis zeigt auch hier etwas anderes. Man gibt der LSVA die Schuld – kürzere Wege, tiefere Kosten – für die Transportunternehmen. Die LSVA wird nach den gefahrenen Kilometern, der Emissionsnorm und der abgestuften Gesamtgewichtsnorm bemessen (mehr bei «dreier«). Die zusammengekarrten Strassen müssen aber weitgehend durch die Allgemeinheit berappt werden. Dass jetzt nach und nach Strassen verbreitert werden müssen, hat man mit der Zulassung der 40-Tönner nie offen kommuniziert. Die Bauunternehmen freuts. Die Energieverknappung wird vielleicht dazu führen, dass viele lebenswichtige Produkte vermehrt dezentralisiert hergestellt werden, da wo man sie braucht, was zu weniger (unsinnigen) Transporten führen dürfte. Dann hätten wir wirtschaftlich gewonnen. So lange, als Massenprodukte für die Konfektionierung mit EU-Zuschüssen von einem Land ins andere gekarrt wird, um von niedrigen Löhnen zu profitieren, und das Gut zurück zum Ursprungsort transportiert wird, stimmt wohl etwas nicht.
…Zumindest in einem Bereich bedingen sich weniger Verkehr und mehr Lebensgenuß gegenseitig: Wer heimatliches Obst, Gemüse und Fleisch ißt, lebt nicht nur gesünder und genußvoller als die Konsumenten von Tiefkühlkost, sondern verursacht auch weniger Gütertransport.
Denselben Effekt hätte eine Agrarpolitik, die nicht mehr zuläßt, daß deutsche Milch mit EU-Zuschüssen nach Griechenland gefahren wird, um dort zu Joghurt für den deutschen Markt verarbeitet zu werden. Immerhin machen die Agrarprodukte zehn Prozent der Gütertransporte aus. Hier läßt sich viel sparen. Die Freiburger Molkerei „Breisgau-Milch“ etwa wirbt erfolgreich damit, daß die Kirschen für ihren Joghurt aus dem Markgräflerland kommt und die Milch aus dem Schwarzwald – ein Vorbild für andere Unternehmen… mehr unter «Jetzt geht die Arbeit erst richtig los»
Schluckspecht. Mein Ersatzauto, Mazda 2.0 Kombi säuft 8,2 L /100km bei gemischtem Verkehr und normalen Geschwindigkeiten, praktisch alles mit Tempomat gefahren(und alle Geschwindigkeiten eingehalten). Das geht noch für 1,4, Tonnen. Mein Sparbeitrag: Minimierung der Fahrten.
Einwände werden schnell umstritten. Das zeigt auf, dass es offenbar an die Schmerzgrenze geht. Wer Altes verteidigt hat immer ein wenn und ein aber bereit.
Die 40 Tönner fahren jetzt auch überall, ausser es ist verboten wegen Gewichtslimiten. Als man noch die 40-Tönner nicht haben wollte, hat niemand daran gedacht, dass man wegen der LSVA immer die kürzeste Strecke fährt. Die Baulobby wusste es wahrscheinlich schon. Sie kann sich die Hände reiben.
Gigaliner gehören nicht in die Schweiz. Bei gleicher Logik könnte man ja einen Ozeandampfer auf den Genfersee bringen, dieser müsste in der Woche nur einmal fahren….
Und em Seppel Schlatter sin Sattelschlepper ist am Brünig oder am Jaunpass trotz Nachlaufachse ein Hindernis. Unsere Strassen sind einfach zu eng! Auf ein paar Autobahnen könnte man ja… aber von und zu?
Kann sein, dass FIAT mit einem «Halbeli» vorwärts kommt. Aber auch in Milano und Maranello wird man die Physik zu respektieren haben.
Aber ein Kleinauto in strikter Leichtbauweise wird mit tiefen Werten im Verbrauch auskommen. Aber so ein Leichtbau würde im heutigen Verkehr ein unsicheres Ding darstellen. Wenn man bedenkt was an Knautschzonen und an Auswechselbarkeit (Reparaturen) erfüllt werden muss, bleibt noch Vieles zu tun. In einem Leichtbau zwischen SUV’s käme es einem etwa vor, wie in einer Heinkelkabine oder einer Messerschmitt (Messerschleife) zwischen Panzern. Es wäre doch eher ungemütlich, daran denken zu müssen, dass man sehr schnell flach gewalzt würde. Ob die Autofahrer auch noch auf den gewohnten Luxus verzichten wollen? Vielleicht werden sie wollen müssen.
Beobachten wir die Entwicklung. Du wirst deinen Jaguar auch noch im kommenden und im nächsten Februar fahren dürfen… Ausser BR Moritz Leuenberger und seine Beamten übertreiben mit dem Bonus-Malus für Oekoabgaben…
Die Einwände sind alle bekannt und zum Teil arg umstritten – deshalb auch mein Blogbeitrag. Mit ökologischer Nonsens bin ich nicht ganz einverstanden. Mal abgesehen, dass die Ware besser auf der Bahn rollen sollte. Das Gesamtgewicht ist nicht massgebend – die Achslast ist massgebend. Wer hat die Nachlaufachse erfunden? Ein Schweizer! Einer meiner Kollegen und er hat sie nicht patentiert. Heute ist sie in ganz Europa im Einsatz und ich habe solche Dinger schon an Sattelschleppern gesehen.
Wichtig ist, dass nicht ganz jede Strasse für solchen Verkehr freigegeben würde, man braucht nicht bis in den hintersten Winkel von Hintertutzingen zu gelangen. Der «Mostverbrauch» ist pro Tonne transportierter Ware garantiert kleiner. Wenn du dich mal erkundigst, was ein Sattelschlepper säuft, dann ist dein Wagen ein richtiger Schluckspecht. Etwas vom «höchsten aller Gefühle» ist leider der neue 5-Dezi von Fiat. Aber dazu gibt es einmal einen Beitrag – mit Foto, die wurde im März geschossen …