Seretide® 250 Diskus® von GlaxoSmithKline
«(…) Seretide enthält zwei verschiedene Wirkstoffe. Der eine, Fluticason-propionat, weist lokal entzündungshemmende Eigenschaften auf, der andere, Salmeterol, löst die Krämpfe der Bronchialmuskulatur, welche bei Asthma und anderen Bronchialerkrankungen wie z.B. der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) auftreten. Durch die Inhalation kommen die Wirkstoffe direkt in der Lunge zur Wirkung.Seretide Diskus dient zur Langzeitbehandlung und darf nur auf Verschreibung des Arztes bzw. der Ärztin hin angewendet werden. …)» Quelle
Das Medikament ist ja nicht gerade billig. 1 Dosis enthält 50 µg Salmetereol und 250 µg Fluticason, total 300 µg. Die Preise für den Bezug des Inhalators im Euro Drug Store :
Seretide 250 Acuhaler (Fluticasone propionate + Salmeterol 250/50mcg 60 doses diskus),
- 1 rotahaler € 49.5 ($69) = SFr. 60.7
- 2 rotahaler € 94.1 ($131) = SFr. 115. 3
- 3 rotahaler €133.6 ($186) = SFr. 163.8
- 6 rotahaler €252.7 ($352) = SFr. 309.8
- 9 rotahaler €356.9 ($497) = SFr. 437.5 (bezogen auf 1 Stck = €39.65 = SFr. 48.6
Interessiert man sich für den «mechanischen Teil», so gewinnt man den Eindruck, auf ein kleines feinwerktechnisches Meisterwerk zu stossen!
Die einzelnen Komponenten von Seretide® 250 Diskus®
Die Einzelteile von Seretide® 250 Diskus®
Der Alustreifen links enthält die Pulverdosen. Der Alustreifen rechts ist die Abdeckung der Dosen und und wird bei jeder Anwendung soweit von der anderen Folie abgezogen, dass eine Ration zum Inhalieren frei wird.
Einige Einzelteile von Seretide® 250 Diskus® , etwas vergrössert dargestellt
Die Feinwerktechniker und die Formenbauer haben ihre Aufgabe erfüllt. Doch Spritzgusswerkzeuge sind nicht gerade billig. Man wird entgegnen, dass mittels CAD und CAM die Werkzeuge heute preiswert hergestellt werden können… Zwar relativieren die grossen möglichen Stückzahlen den Investitionsaufwand. Allerdings, ginge es einfacher geht, müsste es einfacher gehen!
Bedenkt man, dass lediglich 60 Portionen verabreicht werden und danach das ganze feinwerktechnische Wunderwerk in den Müll fliegt, stellen sich Fragen! Und weiter muss zur Kenntnis genommen werden, dass auch das ausgeklügelste System noch nicht perfekt ist. Nicht umsonst musste eine ganze Charge des Multidosen-Pulverinhalator vom Markt genommen werden! => Mehr
Grundsatz: Ein technisches Produkt ist dann perfekt, wenn man nichts mehr weglassen, jedoch nicht, wenn noch etwas hinzugefügt werden kann! Mein Vorbild im Vorrichtungsbau während der Lehrzeit bei Pilatus, Toni Lussy pflegte zu sagen: «Die Beste Lehre, die beste Vorrichtung ist die, die es gar nicht gibt. Baue keine Maschine sondern das Einfachste, welches den Zweck erfüllt!» Er musste es wissen. Nebst dem, dass er ein sher guter Improvisator war, strotzt er vor Ideenreichtum. Die Konstrukteure schätzten seinen Rat.
Medizinische Behandlungen müssen vom Gesetz her wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sei. Die Wirtschaftlichkeit darf hier hinterfragt werden
- Wurde bei der Konzipierung Wertanalyse betrieben?
- Warum kann man den Portionenspender nicht nachladen (Wie beim Fotoapparat einen neuen «Film» einlegen)?
- Kann man sich so komplizierte und aufwändige Elemente leisten, weil das Gesundheitswesen als unkritische Milchkuh alles bezahlt, was angeboten wird?
- Gäbe es Alternativen?
„Dosis sola venenum facit“ ( „Allein die Menge macht das Gift“). Der Ökonom würde sagen: In der Menge liegt der Profit.
Nachgedacht:
- Diese komplizierte Konstruktion macht den Hauptanteil des Preises aus
- Vom Kaufspreis auf die 60 Portionen geschlossen, ergibt sich ein horrender Kilopreis für das bisschen «Pulver», welches induestriell hergestellt wird. Material und Lohn sind vermutlich fast vernachlässigbar. Doch da kommt noch ein Multiplikator von vielleicht 1000 dazu…
Das Thema passt zur Information von Santésuisse vom 23.11.2011:
Communiqué – Schweizer Margen bei Medikamenten sind 300 Mio. Franken zu hoch
Eine santésuisse-Studie zeigt, dass die Schweizer Margen bei Medikamenten im Schnitt einen Viertel höher sind als in Referenzländern Europas. Verschreibungspflichtige Medikamente belasteten im Jahr 2010 die Prämienzahler in der Grundversicherung mit rund 4,8 Mrd. Schweizer Franken. Davon flossen 1,3 Mrd. Schweizer Franken als Marge an den Handel. Die Krankenversicherer fordern, dass die Schweizer Margen auf das europäische Niveau gesenkt werden. Das Sparpotenzial beträgt 300 Mio. Schweizer Franken zugunsten der Prämienzahler
Bezüglich Kosten im Gesundheitswesen wird doch seit Jahren immer das gleiche fiese Spiel gespielt. Heftig diskutiert wird z.B. über die neue Spitalfinanzierung, die 2012 in Kraft treten soll und Kostensteigerungen erwarten lässt. Ärzte, Versicherungen und Politiker schieben sich gegenseitig die Schuld an der Misere zu.
Das einzige was sicher zutrifft, dass die Kosten im Vergleich zum BIP überproportional ansteigen und niemand tut ernsthaft etwas dagegen!
*****
Die aktuellen Börsengerüchte von cash Guru » finden Sie hier.
Empfehlung: Lesen Sie das Finanzblog von Stephan Marti!
@ SMS: Wenn Medikamente und andere Produkte auf das europäische Niveu gesenkt werden müssten, dann kämen z.B. Löhne in eine Abwärtsbewegung und dann würde das Geld für den Inlandkonsum fehlen… Weggli mit Gipfeli vergleichen geht nicht. Vermutlich ist auch das Wohnen in Frankreich günstiger und der Wein eh! Aber Frankreich ist wirtschaftlich fast ein PIGS-Staat. Ob dies für die Schweiz nachahmenswert wäre?
Habe eben miterlebt, dass Medikamente in Frankreich rund dreimal billiger sind. Froh kann eigentlich nur sein, wer keine nehmen muss. Ich darf mich heute wieder zu diesen zählen … war vor zwei Jahren nicht so, damals war ich froh, dass ich am Tag bis zu 24 verschiedene bekam. Das erste gegen etwas, das zweite gegen die Nebenwirkungen des ersten, das dritte gegen die Nebenwirkungen des zweiten … so hat dies mir damals der Professor erklärt.