Wasserziehen der Sonne, in der Physik. Wenn die Sonnenstrahlen zwischen Wolkenrissen durchscheinen, und solcher Gestalt die in der Luft schwebenden Dünste strichweise erleuchten, so sagt man: die Sonne ziehe Wasser, weil, nach diesen Umständen, in der That häufig bald Regen darnach zu erwarten steht (Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz)
«Wasserziehen der Sonne»
«(…) Die Sonne zieht Wasser, im gemeinen Leben, wenn sie zwischen zwey dichten Wolken durchscheinet, wobey man helle Streifen an dem Himmel siehet. )»
«(…)Die meist vom Südwestwind herangeführte Luft ist im Sommerhalbjahr oft warm und feucht. Zudem ist die Schichtung meistens labil. Dies bedeutet, dass sich die Luft bei geringer Störung umwälzt. Im Fachjargon wird dieses Umwälzen als „Konvektion“ bezeichnet. Die Konvektion kann, dank der Feuchte, in kürzester Zeit Schauer oder auch Gewitterwolken entstehen lassen. Ausgelöst wird die Konvektion häufig durch die Sonneneinstrahlung. Deshalb steigt die Schauer- und Gewitteraktivität jeweils grundsätzlich im Laufe des Tages an. Die Konvektion kann aber auch ausgelöst werden, wenn der Wind auf ein Hindernis wie zum Beispiel einen Hügel oder Berg trifft. Selbst Geschwindigkeitsänderungen des Windes können auch bereits genügen. …)» Thomas Kleiber, SF Meteo
Es ist also Unsinn zu glauben, die Sonne ziehe Wasser. Das im Volksmund genannte Phänomen entsteht, wenn die Sonne durch Wolkenlücken scheint und die Luft mit Staubteilchen (Lithometeore) belastet ist und auch eine hohe Feuchtigkeit oder gar feine Wassertrpfchen (Hydrometeore) aufweist. Man redet auch von vorhandenem Dunst.
Es gibt zwei Arten, den trockenen (haze), hauptsächlich aus festen Partikelchen bestehen- den und den feuchten Dunst (mist), hauptsächlich aus aus feinsten Wassertröpfchen bestehend.
Der trockene Dunst tritt oft bei Hochdrucklagen über den Kontinenten in Erscheinung. Seine relative Feuchtigkeit erreicht höchstens etwa 70%. Die Farbtöne der Landschaft sind abgeschwächt (gebleicht). Der trockene Dunst erscheint vor einem dunkeln Hintergrund bläulich, vor einem hellen Hintergrund (Sonne, Gewölk) mit einem Gelbton. Feuchter Dunst erscheint immer gräulich.
Dunst schränkt die Sicht ein, was die Flieger bestätigen. Bei feuchtem Dunst beträgt die horizontale Sicht mindestens ein Kilometer. Ist die Sicht kleiner, spricht man von Nebel.
«Wasserziehen» kann oft bei sehr labiler Luftmasse oder vor Herannahen einer Gewitterfront beobachtet werden. Die hohe Labilität kann örtliche Gewitter auslösen. Menschen, die das Wetter beobachteten haben schon früh erkannt, dass das «Wasserziehen» der Sonne mit einer Wetterverschlechterung (Regen) einher gehen kann.
Das Gewitter ist vorbei, die Sonne «zieht Wasser auf», schreibt der Autor Herrmann Ryter zu diesem, von ihm geschossenen Bild – eine weiteres Gewitter steht schon bald in Aussicht, würde ich ergänzen
Die «Wasser ziehenden Strahlen» erscheinen konisch oder kegelförmig, bzw. nach unten auseinander driftend. Schuld daran ist die persspektivische Sicht. Die Strahlen (streifen) sind eigentlich wegen des grossen Abstandes der Sonne parallel.
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