„Sehr geehrte Damen und Herren…“

Sehr geehrte Damen und Herren… geschätzte Anwesende liebe Mitglieder und oh…  …….,

So werden wir meist von Referenten oder irgend welchen wichtigen oder unwichtigen Menschen angesprochen. Auch Nachrichtensprecherinnen oder Ansagerinnen bei der Tagesschau DRS beginnen mit Damen oder Zuschauerinnen. Mich stört das nicht. Aber, ob Feministinnen den feinen Unterschied gemerkt haben? Wie wäre es damit, mit „Sehr verpubletes Ehrikum“ zu beginnen? Es war Frau «Alt»- Regierungsrätin Maria Küchler-Flury, eine Niwaldnerin, die durch Heirat Obwaldnerin wurde, welche diese Feinheit weit herum als einzige konsequent beherrschte! Sie begrüsste ohne Ausnahme mit «Herren und Damen…»

Stilblüten:

  • Geschmacklos: «Geschätzte Anwesende» (und die geistig Abwesenden?

  • Vulgär: «Liebe Mit(glieder) und oh… …….»

  • Schwülstig: «Sehr geehrter Herr Regierungsrat, sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Vizepräsident, sehr geehrte Mitglieder der Kommission vom Hasenzuchtverein von der oberen Waldecke, sehr gehrte Herren von der Rechnungsprüfungskommission, geschätzte Mitglieder

  • «Volksnah», SVP-Stil: «Liebi Manne und Fraue»

Sinnlose Inserate

  • SBB sucht Gleismonteurinnen/Gleismonteure – wie viele Gleismonteurinnen hat die SBB wohl schon angestellt?
  • Stahlwerk sucht Eisengiesserinnen / Eisengiesser – ob die Arbeit nicht doch eher körperlich zu streng ist? Na ja, es gibt bestimmt irgend wo geeignete Frauen.

  • Gesucht sind Eisenlegerinnen / Eisenleger – theoretisch durchaus möglich.
  • Hebamme gesucht – wie lautet die Geschlechter neutrale Formulierung? Ich meine gehört zu haben, dass es in der Schweiz höchstens einen Geburtshelfer (Hebammerich?) geben soll.
  • Wie lautet die weibliche Form von Flüchtling?

Es gibt nichts, was es nicht gibt: Wir haben uns an die zierlichen Frauen gewöhnt, die einen 40-Tönner-LKW steuern und auch mal die Ketten aufziehen oder ein Rad wechseln, auch Frauen im Cockpit von Kampfjets ist nicht mehr ungewöhnlich. Selbst die strickenden Kranführerinnen im Stahlwerk haben die Bewährungsprobe längst bestanden.

Wenn die SoldatInnen zu AdA’s werden (Angehörige(r) der Armee), Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. MitarbeiterInnen zu Mitarbeitenden bzw. zur «Mitarbeitenden Person», der oder die Vorgesetzte zur «Vorgesetzten Person», PolizistInnen zu PolizeibeamtInnen bzw. beamtete Personen im Polizeidienst, BergsteigerInnen zu Bergsteigenden… werden, dann wird es ein bisschen stupid.

Niemand auf der ganzen Welt, so vermute ich, ist so hypersensibel auf geschlechterneutrale Sprache wie die Feministinnen in der Schweiz. Man sehe sich im angelsächsischen Raum oder in den Ländern mit lateinischen Sprachen um.

Die Autoren der neuen Bundesverfassung (sie umfasst 64 Seiten A5!), haben ihre Aufgabe hervorragend gelöst! Sie sind ohne ein einziges <<Binnen-I>> ausgekommen! Es wurden folgende Begriffe gewählt (es wird nur die erstmalige Erwähnung aufgeführt):

Das Schweizervolk (Präambel), Volk (Art. 2, Zweck), Bürgerinnen und Bürger (Art 2, Abs. 3, Chancengleichheit), Person, Bürgerrechte (2.Titel: Grundrechte, Bürgerrechte und Sozialziele). Würde des Menschen (Art. 7), Menschen (Art. 8, Rechtsgleichheit), Mann und Frau (Art.8, Abs.3, Gleichberechtigung), Schweizerinnen und Schweizer( Art.24 Niederlassungsfreiheit), Flüchtlinge (Art. 25 Abs.2). Arbeinehmerinnen und Arbeitnehmer, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber (Art. 28 Koalitionsfreiheit), Private (Art.35 Verwirklichung der Grundrechte, Abs. 3), Dritte (Art 36, Abs 2, Einschränkung von Grundrechten), Schweizer Bürger oder Schweizer Bürgerin, Art 73 Bürgerrechte), Ausländerinnen und Ausländer, Art38, Abs 2 Erwerb u. Verlust der Bürgerrechte), Auslandschweizer und Auslandschweizerinnen (Art 41), Wohnungssuchende (Art 41, Abs. e), sozial verantwortliche Personen (Art 41, Abs g), Schweizer, Schweizerinnen (Art.59, Abs.1 u. 2 ), Männer, Frauen, für sich und ihre Angehörigen (Art 61 Zivilschutz, Abs. 3 u 5), Betagte, Bedürftige, Behinderte (Art. 18, Abs.4, Wohnbauförderung), Versicherte (Art 112, AHV), Selbständigerwerbende (Art. 113 BVG, Abs. d), Stimmberechtigte (Art. 136 politische Rechte), Mitglieder, Richterinnen u. Richter (Art. 144 Unvereinbarkeit), Bundeskanzlerin, Bundeskanzler (Art.145 Amtsdauer), Präsidentin, Präsident, Vizepräsidentin, Vizepräsident (Art 152, Vorsitz), Stimmende (Art 159, Abs 2, Mehrheit), Ratsmitglied, Art. 160 Initiativrecht und Antragsrecht), Bundespräsidentin, Bundespräsident, Bundesvizepräsidentin, Bundesvizepräsident (Art. 176, Vorsitz), Angehörige dr Armee Art 185, Abs 4, Truppenaufgebot).

Georges Inglin, der sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat, sagte mir heute: es hat mich gestört, ich habe versucht, mich zu wehren, genützt hat es nicht sehr viel! Aber es fällt mir laufend auf, dass viel Unsinn geredet und geschrieben wird.

Das Inninnen-Sydrom

von Georges Inglin, Horw (Das Manuskript stammt aus dem Jahr 1994, ist also schon etliche Jahre alt, aber noch hoch aktuell)

Wie wohltuend war es während der Ferien, die Nachrichten einmal nicht auf Radio DRS, sondern auf deutschen Radiosendern zu hören. Die deutschen Nachrichtensendungen sind nämlich vom <<Inninnen>>-Virus zum Glück (noch) nicht befallen! In unserem Land meint man nur dann <<in>> zu sein, wenn man möglichst oft << innen>> anhängt!

Es ist doch wirklich lächerlich, wie sich bei uns Nachrichtensprecher und auch Zeitungs-/ Printmedienleute gebärden: Da sind Ruanderinnen und Ruander, Haitianerinnen und Haitianer auf der Flucht, Amerikanerinnen und Amerikaner mit ihrem Präsidenten unzufrieden, Kassiererinnen und Kassierer von Schwimmbädern mit der Badesaison sehr zu frieden, Kubanerinnen und Kubaner streiken, Brasilierinnen und Brasilianer feiern den WM-Titel, mehr als 2000 Anwohnerinnen und Anwohner versammeln sich, etc. …

Bei allen – nicht erfundenen – Beispielen wäre die normale Mehrzahl (Kubaner, Amerikaner, Anwohner, etc.) für das Verständnis absolut ausreichend, da jedermann (Inninnen würden jetzt <<jederfrau>> verlangen! Anmerkung. odh) weisss, dass sich hinter der Mehrzahl in diesen Fällen immer beide Geschlechter verstehen. Reicht es denn den Feministinnnen nicht, dass in der Mehrzahl der weiblichen Artikel, <<die>> verwendet wird?

Um den von den Medien selbst verursachten Problem aus dem Weg zu gehen, werden neuerdings einfach Umschreibungen vorgenommen, indem es dann im Zusammenhang mit der Erinnerung an den polnischen Aufstand gegen das Nazi-Regime in den Nachrichten heisst: polnische Personen (anstatt Polen) hätten dieses Anlasses gedacht! Noch etwas anderes fällt jedoch auf: Die weibliche Mehrzahlform wird nicht konsequent angewandt, vor allem bei Wörtern wie Verbrecher, Terroristen, Fundamentalisten, Traditionalisten, Rebellen, Täter, Demonstranten, Veranstalter, Verräter, Serben etc. Warum wohl in diesen Fällen nicht? Auch bei zusammengesetzten Wörtern wird es vermutlich selbst den überzeugtesten <Inninnen>>-Vertretern zu kompliziert.
Beispiele: Fussgängerstreifen (anstatt FussgängerInnenstreifen), Besucherzahlen (anstatt BesucherInnenzahlen), Bürgerrechte (anstatt BürgerInnenrechte), Schweizerpass (SchweizerInnenpass); Fahrerflucht, Teilnehmerzahlen, Besucherfrequenz, Mathematikerkongress,, Kundenberatung, Bürgeraktionen, Kapitalanleger etc. Gerade aus diesen Beispielen (die letzten habe ich absichtlich nicht mehr <<
übersetzt>> sieht man, wie << absurd>> eigentlich die ganze Angelegenheit, die immer groteskere Formen annimmt, ist.

Hiermit appelliere ich an alle, diesen unnötigen Blödsinn zu stoppen und wirklich wirklich nur dort beide Form der Mehrzahl aufzuführen, wo dies zum Verständnis unumgänglich wird.Ich bin überzeugt, mit meinem Anliegen viele Leser auf meiner Seite zu wissen und wenn ich Leser schreibe, beinhaltet dies meines Erachtens automatisch beide Geschlechter, da ich ja weiss, dass es von beiden gelesen wird; wenn nämlich anderseits in Zeitungen für Leserreisen geworben wird, fühlen sich sich bestimmt nicht nur männliche Interessenten angesprochen!

Als Binnen-I (auch Majuskel-I, oder Vagina-I) bezeichnet man den Buchstaben I, wenn er innerhalb eines Wortes als Großbuchstabe zwischen Kleinbuchstaben vorkommt (Binnenmajuskel).

Das «Binnen-I» ist eine in bestimmten politischen Kreisen verbreitete, trotzdem aber falsche und geschlechterdiskriminierende Schreibweise. Mehr in binnen-i: … Das Binnen-I: Diskriminierung von Männern in Sprache und Politik…

Die Münchner Feministin Hannelore Mabry legte 1987 im »Spiegel« Wert auf die Feststellung, sie habe eine Gruppe nichtfeministischer Frauen nicht als Arschlöcher, sondern als Arschlöcherinnen bezeichnet. Mehr in FAQL.de: …Politisch korrekte Sprache…

Zum Thema könnte noch einiges beigetragen werden. lesen Sie die Tipps von Bankkaufmann: …Gender-Debatte: Gleichstellung auf dem Papier / Geschlechtsneutrales Schreiben funktioniert auch ohne Schrägstrich, Klammer oder Binnen-I…

 


4 thoughts on “„Sehr geehrte Damen und Herren…“”

  1. Hallo Stephan
    Die Sorgen möchte ich mal haben, wirst du gedacht haben. Ich denke es auch…!
    Mir ist es egal, ob w oder m. Aber wenn man dauernd beides berücksichtigen muss wird es oft unschön und kompliziert.
    * Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Mitarbeitende, aber vielleicht
    arbeiten sie ja gar nicht!
    * Der/die Vorgesetzte: die vorgesetzte Person, wenn es um ein
    Reglement geht, kann elegant die Mehrzahl eingesetzt werden
    * Die Zeitungen sind auch nicht konsequent. Meist lesen wir «nur»
    von Terroristen, Rebellen, Dissidenten, Verbrechern, politischen
    Gegnern, Vergewaltigern, Flüchtlingen, Kommunisten, Sozialisten…
    * Wenn die Kirche von Geistlichen redet stimmt es nur bei den Katholiken
    * Die AZUBI’s: Auszubildende(n), ADA’s: Angehörigen der Armee, Wer es
    als Frau zum Kompagniechef gebracht hat heisst immer noch nicht
    Frau Hauptfrau oder später Majorin und eine Siegristin habe ich
    noch nicht entdeckt!
    * Oft höre ich Personalchefin. Aber Chef ist französich und dort
    gibt es keine weibliche Form für Chef oder ist es anders?
    * Die Kirche, das Gotteshaus, der Dom, die Kapelle, das
    Bildstöcklein, der Gottestempel, das Bethaus…. ist doch ok!
    * Die Erde, der Planet, der Trabant, das Gestirn… Die Schönheit
    der Sprache – sie wird von Emanzen zerstört.
    * Emanzen und Feministinnen werden das Kinderkriegen auch noch an die Männer abtreten – zu 50%… Wir können sie dabei unterstützen oder den
    Blödsinn einfach nicht mitmachen.

    Wenn: «man, frau» … – dann Inninnen-Syndrom !
    Mir ist es doch egal, ob diese Feministinnen- bzw. Emanzenfürze (Emanzinnen habe ich schon gehört – Emanzenfürzinnen doch, oh Wunder, noch nicht!) gebraucht werden oder nicht. Da wo es schicklich ist, halte ich mich daran (Stellenauschreibungen). Aber für eine Hebamme würde ich die männliche Form weg lassen. Wenn ich es auf die einzige «männliche Hebamme» in der Schweiz abgesehen hätte, würde ich den Herrn direkt ansprechen, man kennt ihn schliesslich.
    Und Gleisgramper müssten für mich männlich sein. Wenn sich aber eine kräftige Frau melden würde, käme sie in die Auswahl.

    Frauenförderung ist wie Förderung der Schwachen. Weil die Starken, welche eine Volkswirtschaft dringend braucht ,nicht gefördert werden, wird der Durchschnitt oder die Mittelmässigkeit gefördert. Mediokratie nennt das Gottlieb Guntern.
    Zum grossen Glück, habe ich mit meiner Gattin keine diesbezüglichen Probleme.

  2. Weil «Lesen», Denken mit dem Gehirn eines Anderen bedeutet, läuft man Gefahr, unkritisch zu werden.

    Da schrieb doch jemand ein Buch mit dem Titel: «Der Ritt nach Arizona». Umfang des Buches: 1000 (eintausend) Seiten! Es begann mit: «Galopp, galopp…., Seite 500: galopp, galopp…, Seite 999: galopp, galopp…, Seite 1000 am Schluss: galopp, galopp – «brrrrrr, Arizona!»

    Antoine de Saint Exupéry hat in Bezug auf militärische Ordnung ein ganz besonderes Buch erwähnt: Man nehme also ein Buch, meinetwegen das Werk von Carl von Clausewitz: «Vom Kriege», schüttle alle Buchzeichen und Buchstaben heraus, ordne diese: alle a zu den a, alle z zu den z , differenziert gross/ klein, alle Satzzeichen: die Punkte zu den Punkten, die Fragezeichen zu den Fragezeichen usw. und man füge diese, nun so geordnet, wieder ein. Am Schluss haben wir ein Werk mit dem gleichen Umfang, ein ganz besonders Werk – ein Werk für Generale…!

    Ich habe kein gestörtes Verhältnis zu den Frauen. Aber mit der modernen, feministisch angehauchten Schreibweise habe ich mir bei diesen noch keine speziellen Sympatien geholt! Wenn ich darauf angewiesen wäre, dann ade gute Beziehungen…! Echte Frauen schätzen andere Feinheiten!

    Ich weiss mich einzuordnen. Daher kann ich dem «Trend» bis zu einem gewissen Grad folgen. Die verlangten Äusserlichkeiten sollen jene haben die sie in der Regel wollen – wollen tun es meist jene, welche die Regel (noch) haben…

  3. Seit der Veröffentlichung meines Leserbriefs von 1994 hat sich das «Innen-Virus» leider in eine richtiggehende Viurs-Manie weiter entwickelt. Und was mir ganz besonders auffällt: Früher war das Virus beschränkt auf die Schriftsprache. Wie «abgerichtet» unsere Gesellschaft zwischenzeitlich geworden ist, zeigt sich im privaten Bereich. Früher hat man in Mundart nie diese «-Innen-Anhängsel» gehört. Achten Sie sich mal, wie das heute abläuft. Ein einfaches Beispiel: Vor 20 Jahren hätte imDialekt noch niemand von Lehrer und Lehrerinnen oder von Bürgerinnen und Bürgern gesprochen. Man hätte etwa gesagt: «Weisch, diä Lehrer heis hüt au nümme eifach». Heute ist vielne bereits in Fleisch und Blut übergegangen, automatisch auch «Lehrerinne» anzuhängen. Weit haben wir es gebracht und verdanken diese Unsitten ein paar übersteigerten Feministinnen. Und die Schweiz ist absolut federführend mit diesem unnötigen Blödsinn. Gestern am Radio gehört: Die Sympatisantinnen und Sympatisanten von …. etc. Auch die «Kirche» hat sich schnell dem Zeitgeist verschrieben: Katholikinnen und Katholiken, Christen und Christinnen werden da angesprochen und oh Schande: Die Bibel wurde sogar feministisch umfunktioniert!
    Da dies einigen Exponentinnen und Exponenten (!!) doch bald zu weit geht, wurde nun die geschlechtsneutrale Form eingeführt: Arbeiter und Arbeiterinnen sind fortan «Arbeitende», obschon sie, wenn sie als solche angesprochen werden, gar nicht arbeiten, sondern zuhören, also Zuhörerinnen und Zuhörer, exgüsi «Zuhörende» sind! Etc. etc. Summa summarum: Eine absolut schwachsinnige, zeitgeistige Angelegenheit! Gegensteuer ist dringend gefragt. Es handelt sich nämlich auch um Verschwendung von Zeit und Ressourcen: Man nehme ein Buch oder eine Zeitung und streiche daraus all diesen unnötigen Ballast: Da wäre, liebe Leser (oder Lesende???) einiges an Platz einzusparen.
    Vielen Dank, lieber Herr Odermatt, dass Sie sich dieses Ärger bereitenden Themas angenommen haben.
    Freundliche Grüsse
    Georges Inglin

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