Selbstbedienungsladen Gesundheitswesen?


….es ist ein endloses Thema. Obwohl wir Schweizer ständig jammern, haben wir immer noch eines der besten Gesundheits-Systeme der Welt!

Die Schweiz leistet sich nach den USA das zweit teuerste Gesundheitswesen. Man sagt, der Kanton Bern alleine verfüge über mehr Spitäler als ganze Land Schweden. Man denke an die weiteren 25 Kantone.

Schweden hat ein teures Sozialsystem, die Behandlung ist nicht dem Schweizerischen Standard entsprechend. Die Fokussierung ist durch die Geographie gegeben. Die Schweiz kann durchaus mehr Spitäler haben, wenn sich diese als Unit zusammenschliessen und Arbeitsteilung betreiben. Es ist aber wie bei den Bauern, einige sind etwas einfallslos und machen auf Allgemeinkost

Je nach Gesichtspunkt scheint Schwedens Gesundheitswesen doch einige nachahmenswerte Aspekte aufzuweisen. Ausnahmsweise gilt: Mehr Staat, mehr Effizienz.

Bundesrat Couchepin liess sich vom schwedischen Modell nicht überzeugen: «Mir missfällt die Idee, dass ein Beamter am Morgen aufsteht und überlegt, was er zur Verbesserung meines Lebens tun könnte.»

In Finnland sei das Gesundheitswesen kostengünstiger und die Volksgesundheit dennoch nicht schlechter. Man könnte vielleicht davon lernen.

Alle in Finnland registrierten Bürger sind durch die staatliche Sozialversicherungsanstalt krankenversichert. In den Gesundheitszentren wird im Normallfall eine Gebühr von je 10 Euro für die ersten drei Termine im Kalenderjahr berechnet. Für die Aufnahme in eines der überwiegend vom Staat betriebenen Krankenhäuser ist eine überweisung vom Arzt notwendig. Für die Behandlung, Therapien, Mahlzeiten, Konsultationen, Medikamente fallen Gebühren an. Begibt man sich bei privaten ärzten in Behandlung werden die Kosten nur teilweise erstattet. Zahnbehandlungen werden von der Versicherung nur beglichen, wenn der Patient nach 1955 geboren ist. Für Brillen muß man alleine aufkommen. Die Zahlung der Beiträge zur Krankenversicherung erfolgt über den Arbeitgeber.Nach dem Krankenversicherungsgesetz wird für die Dauer von 10 Monaten ein sogenanntes Elterngeld gezahlt. Meist sind es noch die Mütter, die zu Hause bleiben. Aber der Ministerpräsident Paavo Liponen war nicht der einzige Vater, der die Elternferien in Anspruch genommen hat, um seinen Nachwuchs hautnah aufwachsen zu sehen.
Pro 1.000 Einwohner gibt es in Finnland 9 Krankenhausbetten. Ein Arzt hat ca. 327 Menschen zu betreuen.

In der Effizienz des Gesundheitswesens ist Finnland ein Entwicklungsland. Kein Geringerer als die WHO kam im August 2001 zu diesem Schluß. Nach deren Untersuchungen liegt Finnland in dieser Frage an 44. Stelle der Länderwertung. Die meisten Todesfälle in Finnland treten durch Herzkrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, Magen-und Darmkrankheiten und durch Krebs auf.

Die Medikamente sind in der Schweiz im Vergleich zum Ausland wesentlich teurer. Es wurde schon vorgeschoben, dass die Packungsbeilage mehrsprachig sein müsse. Allerdings wird eine solche Packungsbeilage und das separate Einpacken den Verkaufspreis kaum echt beeinflussen. Der Mehrpreis dürfte sich im einstelligen Rappenbereich bewegen. Für das Hochpreisland Schweiz machen die Hersteller eben Hochpreise. Der Ständerat verschärft daher die Medikamentenpreiskontrolle. Der Preis bleibt am Schluss «politisch», aber alle reden von mehr Markt!

Der Preisüberwacher hält viele Medikamente für unnötig. Ergo wären weniger Produkte in grösseren Stückzahlen zu erwarten, was sich wieder auf die Preise günstig auswirken würde.

Den Parallelimporten wurde der Riegel geschoben. Die Pharmaindustrie hat klare Signale gesetzt: man könne Forschung auch im Ausland betreiben! Es wird mit schwindenden Arbeitskräften gedroht. Das ist aber nur die eine Seite. Der Bundesrat ist gegen den Parallelimport. Dem Patentschutz wird für den Forschungs- und Entwicklungsstandort die grössere Priorität eingeräumt.

Man kann doch heute mit einfachen Massnahmen ein bisheriges Medikament marginal verändern, um es neu auf den Markt zu bringen um, z.B. höhere Preis zu erzielen, weil es sich dann nicht mehr um ein Generikum handelt.

In Ländern wie den USA haben Unternehmen alte Medikamente leicht verändert und wieder patentiert, um ihr Monopol zu verlängern und so Generika vom Markt fernzuhalten.

Ein Generikum ist ein identisches Medikament, das einfach nachsynthetisiert ist. Da muss die Reinheit, Qualität und der Prozess sauber nachgewiesen werden können. Die Generika sind billiger weil es keine Forschung braucht. Es werden einfach gut laufenden Produkte kopiert. Generika brauchen keine Innovation und bringen keinen Fortschritt, sparen dem Konsumenten jedoch zT. viel Geld.
China fälscht viele Produkte und zerstört dadurch teilweise den Markt, da es sich für eine Herstellerfirma nicht mehr lohnt zu forschen und zu entwickeln. Wenn dieser Trend überhand nimmt, wird es keine neuen Produkte mehr geben.
Wenn ein bisheriges Medikament marginal verändern werden soll, um so neu den alten Preis durch patentgeschütztes Neuprodukt aufrecht zu erhalten, dann muss man berücksichtigen, dass das Neuprodukt nicht durch das ältere patentrechtlich schon beschrieben ist. Das Neuprodukt muss, weil es eben abgeändert wurde, auf Sicherheit und Wirksamkeit alle typischen klinischen Studien durchlaufen. Das kostet den Hersteller relativ viel Geld. Zudem wird ein beinahe identisches Produkt den Markt nur aufteilen. Es lässt ja die Möglichkeit offen, ein Generikum für das erste Produkt herzustellen. Dadurch lohnt es sich nur, wenn das Neuprodukt einen Vorteil hat.
Meist stoppen die Firmen die Forschung bei der Patentierung ja nicht, sondern versuchen das ursprüngliche Medikament noch spezifischer zu machen oder auf einzelne Anwendungen zu spezialisieren.
Ein Wirkstoff kann so z.B. in der Leber rasch metabolisiert werden um systemische Effekte zu verhindern. Z.B. ein Anti-Asthmatikum wird inhaliert und der verschluckte Anteil sollte in der Leber möglichst rasch metabolisiert werden um eine systemische Anreicherung und Effekte zu vermeiden. Der gleiche Wirkstoff könnte z.B. auch für Darmentzündungen oder Hautentzündungen eingesetzt werden. Dabei ist die Aufnahmeroute via Magen-Darmtrakt oder topisch als Salbe sehr verschieden. Wenn man nun eine Seitengruppe des Wirkstoffs verändert um einen fettlöslicheren Wirkstoff zu produzieren, unterscheidet sich das nur gering von der Wirkung am gegebenen Zielprotein, aber die Verteilung im Körper und Aufnahme kann ganz unterschiedlich sein.

Für angehende Ärzte gilt ein Numerus Klausus. Man überlässt die Ausbildung ausländischen Institutionen und importiert von dort die Ärzte.

Wir haben eine der höchsten Ärztedichte. Allerdings sind die Unterschiede von Kanton zu Kanton sehr gross. Trotz Zulassungsstopp steigt die Zahl der Ärzte weiter an. Somit haben wir vermutlich auch höchste Operationszahlen, denn jeder zusätzliche Operateur generiert zusätzliche Operationen Er muss schliesslich eine gewisse Anzahl an Operationen seiner Spezialität ausgeübt haben, bevor er selbstänig wirken kann.

Jeder Arzt kann mit den Kassen abrechnen, ob man das will oder nicht

Hier müssten die Kassen mehr Kontrolle auf die Arzte haben. Die Arzte werden immer das teurere Prozedere wählen weil sie daran prozentual verdienen. Es müsste jener Arzt am meisten verdienen, der die Patienten kostengünstig und effizient behandelt.

Wir haben zu viele Ärzte, besonders in den Ballungszentren. Den Allgemeinpraktikern fehlt der Nachwuchs. Das wurde reichlich spät gemerkt.

Es gibt ein Mangel an Hausärzten, die meisten neuen Hausärtzte kommen aus Deutschland, weil sie dort wesentlich weniger verdienen als hier. Mit der Überalterung der Bevölkerung ist die Notwendigkeit an Medizin ansteigend.

Oft hat man den Eindruck die Kosten würden von hinten nach vorne gerechnet: man hat einen Betrieb, der einen bestimmten Aufwand verursacht. Daraus abgeleitet werden die Kosten ermittelt und verrechnet… oder subventioniert, trotz Tarmed. Kürzlich wurde die Andreas Klinik in Cham zurück gepfiffen, weil sie mehr Betten betrieb, als vereinbart war. Offenbar waren die Betten aber ausgelastet. So gesehen ist das ein Eingriff in den Markt. nun soll eine happige Rückzahlung an Krankenkassen erfolgen. Wie soll ein Betrieb konkurrenzfähig werden, wenn man seine Initiativen für mehr Auslastung aus formalen Gründen bestraft? Das unternehmereische Risiko wird schlecht belohnt.

Ein Hauptproblem ist der Verlust des gesunden Menschenverstands und der Eigenverantwortung des Einzelnen. Es gibt Leute, die suchen für das gleiche Leiden verschiedene Ärzte auf und verursachen dadurch grosse Kosten, viele sind psychisch belastet, viele gehen viel zu früh zum Arzt und andere leben total ungesund.
Unser System muss verbessert werden, indem man die bessere Verhaltensweise belohnt, auch finanziell. Es gilt Anreize zu schaffen, damit Leute die sich Mühe geben, auch etwas davon haben.

Jeder zusätzliche Arzt generiert zusätzliche Behandlungen und trägt in gewissem Sinne zur Mengenausweitung der Leistungen bei.

Ist an sich nicht ein gravierendes Problem. Ein grösseres Problem ist, dass ein Chefarzt neben seinem Vollpensum noch eine Privatpraxis haben kann und damit ein zweites Einkommen quasi als Nebenjob hat. Das ist in jedem anderen Job unerlaubt nebenbei noch zu arbeiten, ausser man reduziert das Pensum entsprechend. Man stelle sich vor, Christoph Franz, der Präsident der Konzernleitung von Swiss würde noch nebenbei eine Billig-Airline managen und zu seinem Unternehmen in direkter Konkurrenz stehen!

Die Kantonsgrenzen verhindern Wettbewerb

Kantönligeist müsste verschwinden, was aber schwierig ist, wenn sich Kantone wie Zürich so aufspielen und wollen, dass Spitzenmedizin zukünftig nur noch in ZH gemacht werden soll.

Die Kostentreiber im Gesundheitswesen sind vielfältig. Es ist aber nicht der Patient allein, der immer mehr Leistungen verlangt. Oft wird er entsprechend beraten, daraus folgt eine Mengenausweitung (angebotsinduzierte Nachfrage).

Während die Mengenausweitung im stationären Bereich unseres Gesundheitswesens dank der im Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) vorgesehenen Spitalplanung gesteuert werden kann, bieten sich im ambulanten Sektor keine Steuerungsmechanismen. Entsprechend ist der Kostenzuwachs im ambulanten Bereich überdurchschnittlich angestiegen, allein seit 1970 hat sich die Zahl der Arztpraxen in der Schweiz fast verdreifacht. Jede einzelne neue Arztpraxis kostet die Krankenversicherer jährlich etwa eine Million Franken. Allein die neuen Arztpraxen verursachen folglich rund 350 Millionen Franken an Mehrkosten. 1995 flossen 11,7 Milliarden Franken in den ambulanten Bereich; das bedeutet eine Verdoppelung dieser Ausgaben innert zehn Jahren.

Moderne Behandlungsmethoden und Medikamente bringen Kranke und Verunfallte schneller ins normale Leben und an den Arbeitsplatz zurück. Forschung und Entwicklung zeigen Wirkung. Der Staat verhindert jedoch den Wettbewerb (26 Gesundheitsgesetze) und ist ein wichtiger Motor der Kostenentwicklung.

Die Anzahl der Spitäler ist zu gross. Aber wo man einschränken will goutiert es das Volk nicht. Oft gibt es aber eine gut funktionierende Lobby, die das steuert.
Wenn man die Gesunheitskosten in gleichem Rahmen ansteigen lässt, kann man abschätzen, wie lange es dauert, bis das Volksvermögen dem Sozialstaat gehört.


Herbst


Herbst – «Die Tage werden kürzer, die Bremswege länger»

Was kann man über einen Tag schreiben? Früher führte man Tagebücher, deren Inhalt mit Schloss und Riegel (besser als hinter Schloss und Riegel kommen) versehen, vor Einsicht durch Unbefugte geschützt waren.

Tagebuch ohne Schloss

Millionen schreiben im Internet in sogenannte Blogs. Doch erst provokative Einträge sind für die Masse interessant

Zurück zum Bremsweg. Helm sei Dank schrieb ich 2002, als ich es schaffte, auf dem Fahrrad auf einer Kreuzung von einem Auto erfasst zu werden. Die Fahrerin begann den Bremsweg erst nach dem Crash. Der Velohelm schützte meinen Kopf vor Schlimmerem. Etwa 45 Jahre lang fuhr ich ohne Helm. Gerade rechtzeitig begann ich meine Gewohnheit zu ändern. Für mich muss kein Velohelm-Obligatorium eingeführt werden. Die gemachte Erfahrung genügt. Die Tips zum Helmtragen von Pro Velo sind lesenswert. Was nützen Velohelme wirklich? Es gibt immer ein Dafür und ein Dagegen für etwas. Sicherheit – mit oder ohne Helm, das ist eine Frage. Der Helm ist nur ein Teil des Ganzen. Verkehrssinn, Übersicht, eigenes korrektes Verhalten, geeignete (helle) Kleider oder gar Leuchtjacken und Vorsicht sind genau so wichtig wie der Helm. Und das korrekte Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer ist ebenso wichtig wie bauliche Massnahmen (Radwege).

Im Auto, welches der beste Helm sein soll, fühlt man sich besonders sicher. Das Vier-Augen-Prinzip nützt nicht in jedem Fall. Besonders dann, wenn im Rückspiegel ein Lastwagen immer grösser wird und es schliesslich kracht, weil der Bremsweg nicht ausreichte, wird es eng um das «Sicherheitsgefühl». Die sichere Karosse wird dann nämlich zusammengeknautscht wie eine Kartonschachtel. Die Sicherheit auf der Strasse ist relativ. Man kann dann froh sein, wenn wenigstens die Knautschzone ihren Dienst nicht versagt und die Kopfstütze ihre Funktion erfüllt hat. Daher Kopf schützen – Nacken stützen!

Zur Sicherheit sagte ein ehemaliger Sicherheitsingenieur von der SUVA:

  1. Begegnen sich ein Mensch und ein Krokodil überraschend auf freier Wildbahn, dann ist die Sicherheit für den Menschen minimal.
  2. Wenn sich der Mensch mittels einer Ritterrüstung schützt, ist die Sicherheit relativ gross – weil Krokodile kein Büchsenfleisch (Spam ; billiges Doesenfleisch) mögen.
  3. Will dieser Mensch absolute Sicherheit gegenüber dem Krokodil haben, so töte er dieses z. B. mit einem Jagdgewehr!

Tierschützer würden eine andere Methode vorschlagen.


Kunde König


Der Kunde ist König, so haben wir es gelernt. Ist er es? Von Stephan Marti, Finanzblog, haben wir gelernt, dass der Kunde hybryd (Teil2) sei, siehe auch «Ethische Discountwolke» (Teil1). Hybrid bedeutet eine Mischung oder Kombination von etwas. Wäre es keine Mischung, sondern eine Teilung oder (Ab-) Spaltung, so könnte man, etwas vermessen zwar, zum Schluss kommen, dass es gar schizophren sei.

Der tolerante Kunde zahlt oft einen hohen Preis für einen schlechten Service. Diese Toleranz wird und wurde noch immer schamlos ausgenützt. Der Kunde wird wie ein normaler Verwaltungvorgeng behandelt. In gewissen Bereichen redet man im Volksmund von Apothekenpreisen, wenn Preise einem als zu hoch vorkommen.

Der anspruchsvolle Kunde sieht sich vermehrt mit vergleichbaren Produkten konfrontiert. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale sind Preis/Leistung und allenfalls das Image des Herstellers. Ehrgeizig wird das preisgünstigste Angebot gesucht. Ergo ist es für ein Unternehmen wichtig, eine zuverlässige und klare Orientierungshilfe anzubieten.

Der kompetente Kunde geht einen Kauf gut vorbereitet und mit grosser Sachkenntnis an. Ergo fällt der kundenspezifischen Beratung ein hoher Stellenwert zu.

Der ausgenutzte Kunde bezahlt für ein USB-Kabel für sein Handy Nokia 6610i bei Swisscom SFr. 99.- (Fabrikationswert ca. 4 SFr). Das Verhältnis Fertigungskosten : Verkaufskosten beträgt ca. 1:25. Für Druckertinte im Original legt er bis 1000 EUR/Liter auf den Tisch! «Generikas» sind billiger! Im Vergleich: 1kg Auto Madzda 6 Kombi mit Automat, Tempomat, Klima usw. bezahlt man Fr 24.40 pro kg Leergewicht (brutto,»alles inbegriffen»)!

Der Kunde als Störefried verlangt dauernd Informationen, geht Einzelheiten auf den Grund, will Lieferbedingungen, Serviceangebot, Zahlungsmodalitäten und Einzelheiten der Kundenbetreuung kennen. Ergo kann sich der Verkäufer nicht hinter die drei Affen: «ich, höre nichts, ich sehe nichts, ich sage nichts», verstecken.

Der Kunde als Prosument wünscht ein nach seinen Wünschen zugeschnittenes Produkt. Durch sein «Dazutun» kann er sich von der Masse abheben. Automobilfirmn bieten die Möglichkeit an, einen Neuwagen mit weitreichender individueller Ausrüstung zu bestellen. Der Kunde ist bereit, dafür eine angemessene Wartefrist zu akzeptieren.

Der moderne Kunde (Verbraucher) ist aufgeklärt. In Fachzeitschriften, an Produktetests, an Beratungen durch Fachverbände sowie durch Informationen in den Tageszeitungen, verschafft er sich ein Bild. Ergo ist ein persönlicher, regelmässiger und direkter Kontakt zum Kunden unerlässlich.

«Wir wollen unsere Kunden gezielt ansprechen und möglichst ihren Wünschen entsprechend beraten können.» Peter Bauer

Der resistente Kunde hat ein wirksames Abwehrdispositiv gegenüber der unüberschaubaren Informationsflut entwickelt. er geht mit seinen Ressourcen ökonomisch um, indem er sich nur für das interessiert, was er mit geringstem Aufwand an Energie verstehen kann. Ergo will der Kunde (Verbraucher) auf seinen Bedarf angepasste Infos.

Dem Kunden wird regelmässig eingeflüstert, dass die Zeit für die Konsumation günstig sei, um die Inlandnachfrage zu steigern. Vielfach steht er aber über der Sache. Er hat daher eine Strategie entwickelt, um dann zu kosumieren, wenn er das Bedürfnis hat. Er handelt von aussen gesehen atypisch.

«Die Kunden erhalten auf Grund ihrer Einkäufe Prospekte und briefliche Angebote, die auf sie zugeschnitten sind.» Marie-Louise Schmid, Leiterin M-CUMULUS Marketing Services

Der manipulierte Kunde

«Die Kunden können klassifiziert und durch gezielte Werbung manipuliert werden.»
Katharina Hasler

«Der ‘gläserne Mensch’ ist ein manipulierbarer Mensch.» Bruno Baeriswyl

Ohne Kunden keine Unternehmen. Ergo muss die einzige Überlebensgarantie der Unternehmen und Geschäfte sorgfältig «gepflegt» werden. Man soll beim Kunden ernsthaft das Interesse wecken, ihn gewinnen und binden.

Unselbständige Kunden gibt es z.B. im Gesundheitswesen. Mit der Einführung von Leistungslöhnen wurde das Werkzeug «Beurteilung von Leistung und Verhalten», und parallel dazu wurden prozessorientierte Organisationen eingeführt. Auffallend war, dass ab nun die Patienten zu Kunden umbenannt wurden. In Heimen und Betagtenzentren sind sie aber immer noch Bewohnende oder Klientel oder Kinder – oder einfach ein Kostenfaktor. Inkonsquenz?

Es gibt zum Glück auch noch die zufriedenen Kunden.

Wenn ein Kunde seine Erwartungen an die Leistung erfüllt sieht, also der Ist-Zustand dem Soll-Zustand entspricht, ist der Kunde zufrieden. Man spricht von Konfirmation.

Geprellte Kunden stehen meist alleine da. Der Gang zum Rechtsanwalt ist zeitraubend und allenfalls auch teuer.

Weil es für geprellte Kunden nicht immer einfach ist, zu ihrem Recht zu kommen, raten Experten zu Skepsis vor dem Kauf, etwa bei «Ramsch statt Rolex«.

Unbemerkte Datenspuren erzeugen den gläsernen Kunden.

Mehr oder weniger leise dringt die Informationsgesellschaft in unser Alltagsleben vor. Nicht nur bei Behörden und in Forschungsstätten werden Daten gesammelt und systematisch ausgewertet – fast alles, was wir tun, wird Teil einer schnell wachsenden Erhebungsmaschinerie. Dank der Informationstechnologie können viele Geschäftsvorgänge rationeller und kostengünstiger abgewickelt werden. Zugleich hinterlässt aber jede und jeder ein dichtes Netz von Datenspuren.

Vielleicht stimmt das Märchen vom König Kunden doch (siehe: managerSeminare).

(Mehr zum Thema u.a.: UNDERCOVER MARKETING; Agent im Dienste des Kunden ; Alexander Schell/Erwin Seitz ISBN 3-7064-0191-6)


Lohndumping von Amtes wegen


Im Zusammenhang mit den bilateralen Verhandlungen und mit der Personenfreizügigkeit mit den Staaten der EU wurden flankierende Massnahmen versprochen, um ein Lohn- und sozialdumping zu verhindern und um die Verhandlungen nicht zu gefährden. Das hat die Vollzugsstelle flankierende Massnahmen des Kantons Zürich 2004 auch so gesehen. Jetzt wo alles eingefädelt ist, kommt der Kanton Zürich und bricht die Versprechen mit fadenscheinigen Argumenten. Wollte man zuerst das Stimmvolk für die Bilateralen und die Personenfreizügigkeit gewinnen und hat dieses mit Versprechen geködert?

 

Im Kanton Zürich werden die Mindestlöhne für ungelernte Bauarbeiter unter 30 Jahren gesenkt. Der Minimallohn beträgt neuerdings 3745 Franken. Das sind 10% weeniger als bisher, wie das SF-Nachrichtenmagazin 10vor10berichtete.

Seit zwei Tagen ist die Baubranche ohne Vertrag. Der Landesmantelvertrag ist ausgelaufen. Über die Löhne wachen nun kantonale Kommissionen. Sie müssen dafür sorgen, dass in der Baubranche die Mindestlöhne eingehalten werden.

Als erster hat der Kanton Zürich die Löhne der Baubranche unter die Lupe genommen. Und einen umstrittenen Entscheid gefällt: Im Kanton Zürich sinkt der Mindestlohn.

Kontrolle von Mindestlöhnen

Dies ist aus der Sicht von Hansueli Scheidegger von der Gewerkschaft Unia empörend. «Das ist aus unserer Sicht ein amtlich bewilligtes Lohndumping. Das ist am zweiten Tag des vertragslosen Zustands ein absoluter Skandal.»

Bruno Sauter, der das Amt für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Zürich leitet, will mit dem tieferen Mindestlohn die Jugendlichen zu einer Ausbildung bewegen.

«Wir haben grosses Interesse, das junge Menschen primär eine Ausbildung machen und dann als qualifizierte Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt eintreten und nicht als unqualifizierte Arbeitnehmer in eine Branche einströmen, die aufgrund einer Minimallohnfestsetzung attraktiv erscheint.»

Der Stichentscheid in der Kommission sei vom Chef des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA) gefällt worden. Die Kommission, der Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen sowie des Kantons angehören, ist im vertragslosen Zustand für die Kontrolle von Mindestlöhnen zuständig.

Sind die Löhne nach einer anerkannten Funktionsbewertung festgelegt, kann man diese nicht einfach um 10% senken. Wenn die Differenz der Ungelernten zu den Gelernten genügend gross ist, dann gibt es genug Motivation, um eine Ausbildung zu absolvieren. Motivation durch Honorierung! Und jene, die keine Ausbildung machen können, aus welchen Gründen auch immer, sollen die Zeche bezahlen? Offenbar sind die Löhne politisch festgelegt. Und vielleicht will man auf künftig Interessierte agieren, die nach der erteilten Personenfreizügigkeit mit Bulgarien und Rumänien, Übergangsfristen hin oder her, auf unseren Arbeitsmarkt drängen werden.

Transparenz bei Mindestlöhnen

swissstaffing und Baumeisterverband stellen gemeinsam Daten ins Internet. Die Baumeister und die Temporärbranche tragen den Entscheid der kantonalzürcherischen Tripartiten Kommission zur Senkung der Mindestlöhne für ungelernte Bauarbeiter nicht mit. Sie wollen weiterhin die Lohnbedingungen des Landesmantelvertrags für das Bauhauptgewerbe erfüllen. Damit für die Arbeitnehmenden im Baugewerbe bezüglich Mindestlohns volle Transparenz herrscht, stellen swissstaffing und der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) in den nächsten Tagen die Daten zu den Mindestlöhnen auf ihren Internetseiten zur Verfügung. Damit kann sich jeder Arbeitnehmer informieren, welchen Mindestlohn er für seine Berufsklasse und sein Einsatzgebiet erhalten muss.

Unverständlicher Entscheid

Daniel Lehmann, Direktor des SBV, kann den Entscheid der kantonalzürcherischen Tripartiten Kommission nicht nachvollziehen. «Wir werden unser Wort halten und weiterhin die Lohnbedingungen des Landesmantelvertrags erfüllen. Falls die Mindestlohnsenkung wirklich zutrifft, setzen wir alles daran, sie wieder rückgängig zu machen.»

Tripartite Kommissionen

Die tripartite Kommission des Bundes und jene der Kantone, jeweils mit Vertretern von Behörden, Arbeitgebern und Gewerkschaften, beobachten den Arbeitsmarkt, kontrollieren die Einhaltung von zwingenden Normalarbeitsverträgen, melden Verstösse an die kantonalen Vollzugsbehörden und können Massnahmen beantragen (erleichterte Allgemeinverbindlicherklärung von Gesamtarbeitsverträgen oder Erlass von zwingenden befristeten Normalarbeitsverträgen mit Mindestlöhnen).

Die tripartite Kommission des Bundes ist interdisziplinär zusammengesetzt, die tripartite Kommission von Zürich ebenfalls. Das das Ergebnis durch einen Stichentscheid zustande kam, deutet darauf hin, dass die Angelegenheit umstritten ist. Wurde das Gesetz des Marktes betreffend «Angebot und Nachfrage» beachtet? Man wird die weitere Entwicklung und allenfalls die Signalwirkung auf andere Branchen gespannt verfolgen!


Der hybride Mensch


Der Finanzblogger hat den hybriden Kunden beschrieben. Nicht nur Kunden, sondern die Menschen generell, verhalten sich «hybrid».

Ein immer grösserer Teil der Bevölkerung schert sich nicht länger um die traditionellen Klassifizierungen, sondern entflieht der eindimensionalen Kategorisierung durch multiple Lebens- und Konsumstile. Diese Konsumentenschar nutzt, den Konventionen und ihren sozialen Milieus zum Trotz, Markenerzeugnisse ebenso wie «Me-Too»-Produkte. Handlungsmuster, die für den eigenen Lebensstil relevant sind, haben für den nächsten nicht die geringste Bedeutung. Dort werden bereits andere Schwerpunkte gesetzt, die mitunter völlig von anderen Lifestyle-Parametern abweichen. Und dennoch hat jeder Stil im Leben des Verbrauchers eine eminent wichtige Funktion, wenngleich kein Stil ausschliesslich und durchgehend das individuelle Verhalten bestimmt.

Die Fahrerin eines Porsche-Cabriolets aus der gehobenen Gesellschaftsschicht, die zweimal unter der Woche in einem teuren Gourmetlokal oder auf dem Sälischlössli speist oder beim Starkoch Mosimann diniert(e), findet nichts mehr dabei, in einem Niedrigpreisgeschäft, z.B. Otto’s, Kaffee einzukaufen, mit dem Fahrrad von Villiger ins Büro zu fahren, Den Urlaub in einer unbewirteten Berghütte zu verbringen und am Wochenende den Pizza-Blitz anzurufen.

Woran liegt es, dass vermehrt dem traditionellen Verhalten abgeschwört wird? Liegt es daran, dass der Einfluss der Religion abgenommen hat? Liegt es daran, dass wegen der umfassenden Information nicht nur der altherkömmliche Trott im Angebot ist, sondern eine grosse Fülle? Liegt es am «umfassenden» Freizeitangebot? Oder sind die Menschen, wegen der besseren Bildung und Ausbildung selbstbewusster und selbstkritischer geworden? Oder sucht man den individuellen Weg, weil dieser mehr an Selbstverwirklichung bietet? Es liegt am Wertewandel oder gar am Wertezerfall, oder dann halt an der «Explosion» der Wünsche, an der Luxese (Luxus gepaart mit Askese) , der neuen Bescheidenheit, dem Cocoonining, der neuen Behaglichkeit

Ein Heizungsinstallateur, der für seine Abendgarderobe meist die Produkteauswahl eines Verbraucherarktes z.B. bei Migros, Vögele , oder C&A , neuerdings auch bei Tchibo, Aldi und Lidl in Anspruch nimmt, geht bei der Ausstattung seiner Freizeitkleidung keine Kompromisse ein und erwirbt in einem Sportfachgeschäft ausschliesslich hochwertige Joggingschuhe und Sportsuits von Markenherstellern wie Nike, Adidas oder Lacoste, Gucci , oder Armani und so. Während im Urlaub jeder Franken zweimal umgedreht wird wird, ist zu Hause kein Pflegeutensil zu teuer, um die Karosse in der Garage regelmässig auf Hochglanz zu trimmen. Bei Duschgel und Shampoo schaut er penibel auf die Marke, die Zahnpasta hingegen muss immer aus dem Sonderangebotskorb stammen.

Der «Erlebnismensch» tritt vermehrt in Erscheinung. Die Suche nach aufregenden Augenblicken beim Konsum, in der Freizeit, im Beruf, allein oder in der Gruppe stehen im Vordergrund. Der pure Erlebniswert scheint die Maxime zu sein. Ohne Bungee-Jumping, Riferrafting, Canooing, Freeclimbing oder verrückten Rennen durch Städte und über Autobahnen scheint nichts mehr zu gehen. Selbst die neuen Alten sind im Trend, eine wichtige Kunden- bzw. Konsumentengruppe. Die Demokratisierung des Konsums ist im Trend. Die Kunden wollen im Markt als gleichberechtigte Partner gelten.

Da lege ich mich gerne mal am Waldrand ins Gras, entdecke das spezielle Grün und während meine Gedanken fliessen, erkenne ich das Blau des Himmels und ich ziehe die Ruhe, die aus dem Wald auf mich einströmt in mich hinein… das ist mein «Cocon». Der vorübergehend selber gewählte Rückzug befreit vom Konkurrenzkampf, von den spitzen Ellbogen, von der Informationsflut, der (unerwünschten) Werbung, und von Typen, die ihren Frust oder ihr gestörtes Inneres geifernd auf andere abwälzen müssen. Ich stehe über den Dingen. Das Kleinkarierte, die Alltäglichkeiten, die Gehirnpicker der Moral, die gesellschaftlich geforderten Verhaltensmuster sind ausgesperrt. Dieser Rückzug ist aber keine Flucht in Illusionen. Die Realität und das «Jetzt und Heute», also die Gegenwart, bleiben respektiert.


Von fremdem Geld lässt sich gut leben


Der schweizerische Versicherungsverband meinte schon früher, dass der Umwandlungssatz für Pensionskassen noch weiter gesenkt werden müsse. Lesen Sie unter  Umwandlungssatz, Überschussverteilung und

Umwandlungssatz

Prozentsatz, dessen Höhe vom Bundesrat aufgrund der durchschnittlichen Lebenserwartung festgelegt wird. Der Umwandlungssatz dient zur Berechnung der Altersrente aufgrund des im Rücktrittsalters vorhandenen Altersguthabens (Altersguthaben multipliziert mit dem Umwandlungssatz = jährliche Altersrente). Der Umwandlungssatz beträgt zur Zeit 7,2% (Stand 1998). Er wird ebenfalls verwendet für die Berechnung der Invalidenrenten nach BVG.

Dass die Versicherungen bezüglich künftiger Leistungen die pessimistische Welle reiteten ist erklärbar. Ein Argument ist die höhere Lebenserwartung. Aber man hat die Erhöhung der Lebenserwartung jahrelang verschlafen, obwohl das Zahlenmaterial vorhanden gewesen wäre. Die zunehmende Bewegungsarmut und Verfettung der Menschen wird kaum höhere Lebenserwartung erzeugen. Aber dieser Aspekt wird man wohlweislich bewusst ausblenden. Ausserdem wird die Lebenserwartung kaum ins Unermessliche weiter steigen. Die Kurve verläuft asymptotisch und wird zunehmend flacher.

Einerseits wollen die Versicherer die künftigen Rentenleistungen kürzen. Andererseits wollen sie vom Kapital der Versicherten möglichst viel profitieren.

Der Umwandlungssatz hat nicht die Funktion, den Versicherungsgesellschaften garantierte Renditen zu verschaffen. Deshalb ist für die Renditeerwartungen auf den Anlagemix der Pensionskassen (Nominalwerte und Sachwerte wie Aktien und Immobilien) abzustellen, keineswegs aber, wie von den Versicherungsgesellschaften gefordert, nur auf Bundesobligationen minus einem «Scherheitsabschlag». Weiter sind wir der Meinung, dass für die Festlegung des Umwandlungssatzes Verwaltungskosten (Rentenexkassokosten) nicht berücksichtigt werden dürfen. Erreichen die Versicherungsgesellschaften die von ihnen gewünschte Eigenkapitalrendite nicht, darf dies nicht zu einer Absenkung des Umwandlungssatzes führen, denn Zweck des BVG ist es nicht, den Lebensversicherungen hohe Gewinne zu verschaffen, sondern den Versicherten gute Vorsorgeleistungen zu erbringen (SP an BSV, 28. 04. 06)

Die Lebensversicherer haben in den letzten Jahren im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge (BVG) 13 bis 18 Prozent Eigenkapitalrendite erzielt. Dies zeigen bisher unveröffentlichte Daten der Aufsichtsbehörde. Die GPK des Nationalrats überprüft nun die Gewinnverteilung.

Ein Streit um die Gewinne in der Altersvorsorge (NZZ) ist nicht unberechtigt. Von der Rendite des Kapitals der Versicherten werden saftige Anteile abgeführt. Die Lebensversicherer leben offenbar gut aus den Überschüssen aus der Verwaltung des BVG-Kapitals (Berufliche Vorsorge).

Bundesrat Merz bestätigte am 26. 9. 07 im Ständerat (Interpellation Trix Heberlein), dass der einem speziellen Fonds zugewiesene Überschussanteil der Versicherten in einem Jahr höchstens zu zwei Dritteln ausgeschüttet wird. Diese Praxis diene einer Glättung der Auszahlungen für ertragreiche und schlechtere Jahre. Diese Ausschüttung müsse spätestens nach fünf Jahren erfolgen. Damit seien die Lehren aus den Jahren 2001 und 2002 mit hohen Börsenverlusten gezogen worden.
Merz bestätigte weiter, dass Berechnungen des Bundesamtes für Privatversicherungen für die Jahre 2003 bis 2006 unter Anwendung der in einer Verordnung definierten Mindestquote für die Gewinnverteilung (Bruttoprinzip) eine Eigenkapitalrendite der Lebensversicherer in diesem Geschäftsbereich von 13 bis 18 Prozent ergaben (NZZ 11.9. 07). Bei Anwendung des für die Versicherten günstigeren Nettoprinzips würden 500 bis 700 Millionen Franken jährlich anders verteilt. Merz präzisierte jedoch, dies seien Modellrechnungen gewesen, was insofern zutrifft, als die Aufsichtsbehörde mit einem theoretischen Eigenkapital von 5% des Deckungskapitals rechnete. Die reale Eigenkapitalrendite könne er nicht kommentieren, weil gesetzlich gar keine Zuweisung von Eigenkapital an diesen Geschäftsbereich vorgeschrieben sei, sagte der Finanzminister. Das löste im Ständerat wiederum Erstaunen aus. Für die Versicherer ergäben sich bei einem kleineren Eigenkapitalanteil als 5% aufgrund der Daten des Bundesamtes noch höhere Renditen.
Trix Heberlein und Eugen David, der seinerzeit als Kommissionssprecher für die Gesetzesbestimmungen zur Transparenz und zur Überschussverteilung fungiert hatte, äusserten sich unzufrieden angesichts der schwer durchschaubaren Regelungen und Antworten des Bundesamtes für Privatversicherungen. David begrüsste, dass sich die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates des Themas angenommen hat, und kündigte an, aufgrund dieser Abklärungen werde die Sozialkommission eine Gesetzesänderung prüfen müssen

Über Transparenz in der beruflichen Vorsorge wurde viel geredet und geschrieben. Auf dem Papier sieht alles geregelt aus. Aber es besteht doch der Verdacht, dass die Interessen der Versicherer über proporzional zu jenen der Versicherten gewichtet wurden. Ziel einer Vorsorgeversicherung müsste sein, die Erträge für die Versicherten zu maximieren. Es ist sicher keine einfache Aufgabe ein solches Werk zu finanzieren und die riesigen Geldsummen sicher und mit genügend Ertrag anzulegen. Wäre nicht die Ertragsmaximierung für die Versicherten das Ziel, bekäme das Thema Rentenklau besonderes Gewicht. Das Einsäulenprinzip kann für die Versicherten kaum ein Ziel sein. Da aber das Drei-Säulenprinzip längst nicht für alle greift, wäre die Reduktion auf zwei Säulen eine Alternative. Die Integration der zweiten (BVG) in die erste Säule (AHV) müsste ein langfristiges Ziel sein. Die Idee eines Zweisäulensystems ist nicht neu. Die komplexität ist offenbar zu gross. Zwei unerschiedliche Systeme, nämlich ein Kapitaldeckungsverfahren (BVG) und ein Kapitalumlageverfahren (AHV) unter einen Hut zu bringen dürfte nicht so einfach sein. Das Bundesamt für Sozialversicherungen würde die Verantwortung tragen da es sich um eine Sozialversicherung handelt. Die Privatversicherungen würde sich auf das Kerngeschäft: die «privaten Versicherungen» konzentrieren. Ein Zweisäulenprinzip unter einem Dach würde Verwaltungskosten reduzieren und Ungleichheiten ausschalten.

 


Prioritäten setzen


Sie kennen es: Heute kommt der Boss mit einer dringend zu erledigenden Aufgabe. Termin: «sofort». Die Erledigung wird umgehend an die Hand genommen. Die Dauer wird auf vier Tage geschätzt. Am nächsten Tag: «eine neue Aufgabe!» Termin: sofort… Langsam läppert es sich zusammen. Geplatzte Termine lassen die Stimmung sinken. Der Druck steigt. Der Frosch wird langsam gekocht…

Setzt man einen Frosch in einen Wasserbottich, der sich auf einer Herdplatte befindet, die sich nur sehr langsam erhitzt, dann wird der Frosch bei lebendigem Leibe langsam gekocht, weil die geringe Temperaturzunahme pro Zeiteinheit für den Frosch nicht erkennbar ist und er deshalb nicht flieht. Würde man den Frosch dagegen in bereits kochendes Wasser werfen, würde er sofort herausspringen. Dieses Szenario beschreibt gut, wie es derzeit auf der Welt mit dem Zusammenbruch der moralischen Werte läuft. Überall um uns herum kocht es, aber nur wenige bemerken, was hier passiert.

Ja-Sager

 

Es gelten im «Betriebsreglement» nur zwei Paragraphen:
  • Paragraph 1: Der Chef hat immer recht.
  • Paragraph 2: Hat er einmal nicht recht, gilt automatisch Paragraph 1.

Es gibt allerdings gute Gründe, um «Nein» zu sagen!

Gibt es in Ihrem Leben Dinge die Sie gerne getan hätten, jedoch keine Zeit dazu fanden? Zeit für Projekte die Sie gerne bearbeiten würden, aber nicht können? Zeit für Freunde oder die Familie? Zeit für sich selbst?

Wenn dieses Gefühl stark vorhanden ist, dann sagen Sie wahrscheinlich zu oft «ja» bei zu vielen Anfragen. Ein Ja bedeutet zugleich ein Nein zu allen anderen Möglichkeiten. Dies wird oft gar nicht realisiert. Wenn Sie bei Ihrer Arbeit für eine neue Aufgabe «ja» sagen, dann sagen Sie zugleich «nein» zu anderen Aufgaben, die für Sie und Ihre Firma wertvoller wären. Wenn Sie «ja» sagen, um länger zu arbeiten, sagen Sie zugleich Ihren Freunden, Ihrer Familie, oder sich selbst, für persönliche Dinge zu erledigen, «nein». Sagen Sie zu viel «ja», dann müssen Sie lernen «nein» zu sagen.

Nein sagen ist nicht immer selbstsüchtig – es brauchte für mich lange Zeit, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Wenn jemand mich um einen Gefallen fragte, wollte ich es allen gut machen und so sagte ich reflexartig ja. Wenn ich aber meine Zeit und Energie für diese Person brauche, fehlt mir die Zeit, um Dinge zu tun, die für mich wichtig sind. Ja sagen zu jedermann, bedeutet ein Nein an diejenigen, welche mir nahe stehen. Sie werden zweitrangig behandelt!

Es gibt verschiedene Arten um «nein» zu sagen … hier werden sieben Möglichkeiten genannt, um bei einer Anfrage mit «nein» zu antworten:

1. Ehrlich sein: Dies ist die einfachste und beste Methode. Wenn jemand den richtigen Grund weiss, warum Sie nein sagen, dann kann er beurteilen, ob Sie beim nächsten Mal angefragt werden sollen. Dies könnte dann nämlich eine gute Gelegenheit für Sie sein, um «ja» zu sagen.

2. Alternative: Zeige dieser Person eine andere Möglichkeit (andere Person, andere Anfrage), wo sie eine bessere Chance hat, ein «ja» zu bekommen. Wenn Sie jemandem eine echte Alternative zeigen, dann werden sie trotz Ihres «nein» respektiert.

3. Lassen Sie eine andere Person an Ihrer Stelle «nein» sagen: Tragen Sie nicht die ganze Last und Verantwortung. Wenn Sie wissen, dass «ja» sagen in dieser Situation «nein» sagen in einer wichtigeren bedeutet, dann zeigen sie Ihre Aufgabe jemandem und lassen sie «nein» für sich sagen.

4. Nicht jetzt, vielleicht später: «Vielleicht» ist manchmal besser, als «Nein».

5. Umstände: Manchmal hat man keine Wahl… Sie haben wichtigere Verpflichtungen oder was auch immer. Es sind die Umstände die Nein sagen nicht Sie. Schauen Sie jedoch, dass das Nein legitim ist, denn Redlichkeit ist sehr wichtig.

6. Höflich sein: Wenn keine der genannten Möglichkeiten ankommt, dann ist ein höfliches Nein das Beste. Sie riskieren höchstens, dass man Sie als nicht hilfsbereite Person einstuft. Manchmal ist es besser, ohne weitere Begründung höflich nein sagen,.

7. Direkt sein: Die beste Taktik gegen eine hartnäckige Verkaufsperson ist meist ein konsequentes Nein, das einzige welches sie verstehen.

Wer es dauernd verpasst, nein zu sagen, bekommt ein Problem. Es führt zu Stress, Dauerstress, vielleicht zu Depression oder zu einem «burn out». Vielleicht wird gar gemobbt. Dann ist guter Rat teuer, denn es kann den Job und die Karriere kosten. Im Extremfall gibt es zwei Katastrophenszenarien:

  1. Die Belastung wird geschluckt, «in sich hinein gefressen». Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. Seelisch kommt es zu einer «Implosion». Ein Suizid wäre die Folge.
  2. Die Reaktion führt zu einer Explosion (Fall Tschanun) oder der Fall des Finanzspezialisten der ZKB
Zwischen diesen zwei Extremen kann man sich eine Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Krankheiten ausdenken, die dadurch ausgelöst werden könnten. Die Mediziner, Psychiater und Psychoanalysten sind in den Startlöchern, um im Fall der Fälle da zu sein, oder auch nicht! Es kann gut sein, dass vorerst mal Symptome bekämpft werden. Und wenn der Arbeitgeber die Personalangelegenheiten in einem Reglement, das so dünn ist, dass man hindurch Zeitung lesen könnte, festgeschrieben hat, dann kommen vielleicht am Schluss noch Anwaltskosten hinzu, die anderweitig besser verwendet werden könnten. Daher: sage nie «ja», wenn du «nein» meinst!


Gehaltsaufbesserung


Gehaltsanpassung

Spass bei Seite

Bei senioritätsbezogenen Gehaltssystemen (vor allem bei Bund, Kantonen und deren unselbständigen Anstalten und Gemeinden) war der Automatismus weit verbreitet. Die Aufstiegsjahre betrugen bis zu 20 Jahre. Während dieser Zeit lief alles wie geschmiert. Wer sich nichts zu Schulden kommen liess, profitierte von der automatischen jährlichen, später allenfalls zweijährlichen Gehaltsanpassung. Der Teuerungsausgleich wurde zusätzlich gemäss Index der Konsumentenpreise dazugeschlagen. Bei der jährlichen Gehaltsrevision gab es kaum eine Verweigerung des Stufenanstiegs. Massgebend für den Einstieg waren die erforderliche Ausbildung, die zu erfüllende Funktion und die Erfahrung im Beruf. Nachher konnte die Personalabteilung Gehaltsmechanik betreiben. Später wurde noch die Mitarbeiterbeurteilung hinzu gezogen was zur Folge hatte, dass der Prozentsatz der verweigerten Anpassungen etwas höher ausfiel. Wer am meisten Dienstjahre hatte, bezog in der gleichen Funktion das höchste Gehalt. Oft wurde kurz vor der Pensionierung noch eine Motivationsspritze verabreicht, indem noch eine Beförderung in eine höhere Klasse realisiert wurde. Für die Betroffenen ein Geschenk. Für die Pensionskasse nicht zu deren Freude, da meist wegen des Leistungsprimats, der letzte Lohn für die Rente massgebend war. Das dafür nötige Sparkapital konnte kaum richtig geäufnet werden. Im Gegensatz zur Privatwirtschaft ging es diesen Lohnempfängern recht gut. Heute, wo man sich vermehrt an den Löhnen der Privatwirtschaft orientiert, sind viele Akteure irritiert. Das Gesundheitswesen, welches speziell im Bereich der Pflege (die Ordensschwestern arbeiteten noch für Gottes Lohn) aufholen musste, sind nun Werte erreicht die sich mit anderen Berufen gut messen können. Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass die Kurve der Gehaltssteigerungen asymptotisch verläuft und nun in den horizontalen Bereich eingeschwenkt ist. Einfach gesagt: Es werden Grenzen erreicht!

Heute werden vermehrt leistungsbezogene Gehaltssysteme angewandt. Das Gehalt wird nicht mehr fix festgelegt sondern in einer Bandbreite pro Funktion. Mittels Salärvergleichen wird dem Markt Rechnung getragen.

 

Gehaltsband

 

Es fällt auf, dass der Lohnanstieg am Anfang steiler ist als später. Das hängt damit zusammen, dass in dieser Zeit die grösste Erfahrung gesammelt wird und, dass im Bereich des Alters um 30 -bis 40 die optimale Leistungsbereitschaft erreicht wird.

Das Einstiegsgehalt wird beim Meridian, hier beim Alter 20 festgesetzt, sofern nichts dagegen spricht (Defizite, allenfalls zusätzliche Qualifikation). Danach wird das Gehalt unter Beachtung der Mitarbeiterbeurteilung festgelegt. Die Bandbreite gibt die äusseren Eckpunkte an. Die Vorgesetzten sind gefordert. Sie müssen die Mitarbeitenden vermehrt beobachten, damit eine korrekte Beurteilung von Leistung und Verhalten möglich wird. Ob wir wollen oder nicht, Motivation und Honorierung hängen direkt zusammen. Das hat sogar der Finanzblogger entdeckt, darum redet er von Design orientierten Mitarbeitenden, die motivierter wären.

Ein ästhetisch schönes Design wirkt sicher motivierend, aber ohne Moneten geht nun gar nichts!. Eine «Beförderungsmotivation» kurz vor der Pensionierung macht auch keinen Sinn mehr, denn das für die Rente massgebende Beitragsprimat bestimmt die Rente aus dem angesparten und verzinsten Kapital. Da ist es besser, möglichst früh «gute Beträge» ins Trockene zu bringen!

Selbstverständlich treibt man für die unteren und mittleren, für bzw. für die «normalen» Mitarbeitenden grossen Aufwand, um mit vielen subjektiven Argumenten eine Scheinobjektivität zu präsentieren. Damit will man dann das Gehalt zu begründen. In den Chefetagen wird mit anderen Kellen angerührt. Da wird echte Vorbildfunktion vorgelebt!

Während die Chefetage Gehälter in Millionenhöhe bezieht, kämpft die restliche Belegschaft um den Teuerungsausgleich und gegen Stellenabbau

Die Rangliste der Lohnschere zeigt es klar auf. Was soll man dazu noch sagen? Da Spitzenmanager keine eigentlichen Unternehmer sind, sind sie vielleicht auch gar keine eigentlichen Chefs. Deshalb gelten vielleicht für sie aus ihrer Sicht eigene Regeln…


Freie Spitalwahl


Die kantonalen Gesundheitsdirektoren sind gegen die freie Spitalwahl. Aber sie möchten mehr Transparenz, mehr Effizienz und mehr Markt. Das scheint unbestritten zu sein.

Wer das Bedürfnis habe, eine noch grössere Auswahl in der ganzen Schweiz zu haben, schliesse für wenig Geld eine Zusatzversicherung ab. Wenn nun aber der Kanton den Anteil der Zusatzversicherung für die freie Spitalwahl übernehmen solle, koste dies rund eine halbe Milliarde Franken pro Jahr.

Weil die Kosten im Gesundheitswesen seit langem überproportional zur Wirtschaft steigen, können sich viele Menschen in diesem Land die Prämien für die Krankenkassen nicht mehr leisten. Somit haben sie keine Möglichkeit, sich eine Zusatzversicherung für die freie Spitalwahl zu leisten.

Wer sich die Zusatzversicherung bisher leisten konnte oder leistete, wird dies auch weiterhin tun. Im Sinne einer Gleichbehandlung wäre es angezeigt, Minderbemittelten ein Angebot zu unterbreiten. Wenn die öffentliche Hand und die Versicherer, die ja an mehr Markt, Effizienz und Transparenz interessiert sind zusammenspannen würden, könnten sie die Kosten für diese Zusatzversicherung wenigstens für die interessierten Minderbemittelten übernehmen. Es gibt so oder anders grosse Unterschiede. Kantone mit einem einzigen Kantonsspital haben eine kleineres Angebot (kleinere Auswahl oder keine) als grosse, mit mehreren kantonalen Einrichtungen.

Wer an die Gesetze des Marktes glaubt, wird sehen, dass diese Investition mehr als zurückfliessen wird! «Marktversagen ist eine seltene Ausnahme» (Alan Greenspan). Man will im Gesundheitswesen mehr Markt. Dann sollte man nochmals über Parallelimporte für Medikamenten nachdenken.

Man wünscht mehr Effizienz. Mehr Effizienz bedeutet, mit den gleichen Ressourcen mehr zu leisten oder das gleiche mit weniger Ressourcen zu erbringen. Da wir uns das zweit teuerste Gesundheitswesen weltweit leisten, müssten die Ressourcen redimensioniert werden. Wir werden es aber erleben, dass neben den schönen Absichtserklärungen kaum echt gehandelt wird. Die Kosten werden weiter steigen. Niemand getraut sich, die «Heilige Kuh» anzufassen. Anstatt wirksam zu handeln, verliert man sich in Begriffsdefinitionen.

Die Begriffe Effektivität und Effizienz werden im Zusammenhang mit der Kostendämpfung im Gesundheitswesen sehr gerne verwendet, allerdings oft ohne klar umschriebene und operationalisierbare Bedeutung. Die zugrundeliegenden englischen Wörter efficient, effective und auch efficacious1 können allesamt mit wirksam übersetzt werden.2

In der Betriebswirtschaftslehre spricht man von Effizienz im Sinne einer Zielerreichung mit geringstem Aufwand bzw. die richtigen Mittel zur Zielerreichung innerhalb einer Organisation einzusetzen. Dies wurde durch den Managementwissenschaftler Peter F. Drucker geprägt.
Aus Distanz gewinnt man den Eindruck, dass niemand an einer wirksamen Lösung, die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen, interessiert ist. Man arbeitet nach dem Prizip: «Management by Caterpillar: «Man schiebt die grossen Haufen so langsam vor sich hin»!
Der Ausruf eines berühmten Reformators: «Tut etwas Mutiges!» ist angebracht.


Gesundheitskosten, Fass ohne Boden


Tatsächlich, dem Schweizer Gesundheitswesen laufen die Kosten davon!

Im ersten Halbjahr 2007 sind die Kosten der Grundversicherung um 7,6 Prozent gestiegen, weshalb die Krankenkassen wieder mit höheren Prämien für 2009 rechnen.

Die Gesundheitskosten steigen also wieder an. Aus wahltaktischen Gründen oder wie und warum auch immer, hat man dem Volk Sand in die Augen gestreut.

Da die Kosten für das Jahr 2005 wegen der Einführung des Tarmed-Modells überschätzt worden waren, veranlagten die Versicherer die Prämien für das Jahr 2006 im Gegenzug tiefer, als dies die effektiven Kosten erfordert hätten. Zudem hat der Bundesrat die Krankenkassen gezwungen, ihre Reservenquoten von heute durchschnittlich 19 Prozent der Ausgaben auf bis zu 10 Prozent abzubauen, was kurzfristig einen weiteren Anstieg der Prämien verhindert. Dank diesem politischen Eingriff in den Markt kann Bundesrat Pascal Couchepin nun unmittelbar vor den Wahlen die Zahlen zu den stagnierenden Prämien bekanntgeben. Bereits für das Jahr 2009 lässt der Anstieg der effektiven Gesundheitskosten aber einen umso happigeren Prämiensprung befürchten, zumal sich die Kostenentwicklung nicht mehr durch den Abbau von Reserven abfedern lassen wird.

Die Gesundheitskosten steigen im Vergleich zur Wirtschaft überproportional, obwohl man dauernd von mehr Markt und mehr Transparenz und von mehr Effizienz redet. Das Gesundheitswesen schöpft mehr ab, als ihm zusteht. Somit vergreift es sich an der Leistung des Volkes und an dessen Vermögen. man ist daran, dem Volk weiterhin Sand in die Augen zu streuen.

Spital- und Pflegefinanzierung

…. Vor diesem Hintergrund forderte der Präsident von Santésuisse, Christoffel Brändli, die eidgenössischen Räte implizit auf, bei der Behandlung der Revision des Krankenversicherungsgesetzes in der laufenden Session eher den kantonalen Steuerzahler als den Prämienzahler zu belasten….. («Figge und Mühle»)

Die Akteure und die Lobbyisten kommen so oder so zu ihrem Schärflein.

Wenn man mehr Markt haben könnte, wird diese Möglichkeit abgeblockt. Die Gesundheitsdirektoren wehren sich dagegen.

Schon heute gebe es eine freie Spitalwahl in der ganzen Schweiz über eine Zusatzversicherung, hielt Markus Dürr, Luzerner Gesundheitsdirektor und Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) heute in Bern vor den Medien fest. «Die Versicherung koste ungefähr 15 Franken monatlich – oder etwa gleich viel wie ein Kinoeintritt.»

Kleines Detail: Obwohl ich eine Zusatzversicherung für Spitäler schweizweit besitze, brauchte es bisher jeweils eine Kostengutsprache, abgesegnet durch den Kantonsarzt! So ein Blödsinn! Was wäre denn zu tun?

  • 26 Gesundheitsgesetze sollten auf eines reduziert werden. Kantonale Eigenheiten könnten massvoll berücksichigt werden. Es wäre mehr Transparenz und Effizienz zu erwarten.
  • Der Vertragszwang Krankenkassen-Ärzte sollte aufgehoben werden. Allein es fehlt der Mut. Eine gute Versorgung ist auch mit weniger Ärzten möglich (vergleiche Ostschweizer Kantone mit Genf und Basel). Die Mengenausweitung würde reduziert.
  • Einführung der freien Spitalwahl für alle. Es wäre mehr Markt zu erwarten.
  • Neue Spitalfinanzierung. Druck erzeugt Gegendruck. Am Schluss bleibt vielleicht ein Flickwerk.

Warten wir’s ab, die Kosten werden wieder «explosiv», da es sich aber um einen langwierigen Prozess handelt eher erosiv!


Genau hingeschaut