Kategorie-Archiv: 30 Gesundheit

Raucher 's Freiheit


Lieber Carolus Magnus (ihm ist die individuelle Freiheit heilig), hallo Stephan, (weiss den Rauch in Verbindung mit einem auserlesenen Roten zu geniessen), salü Hans (stiller Geniesser, nur das beste ist gut genug), servus Franz (er kann genüsslich an seinem Appenzeller «Güllesuuger» ziehen. Neidlos gönne ich euch den blauen Dunst. Ihr geht ja auch rücksichtsvoll mit «Antitabakern», wie ich einer geworden bin, um. Grüezi „Blaudünstler/-innen» , buenes tardes aficionados und aficionadas…wir wollen, wenn auch nicht konsequent, dem Ininnensydrom Genüge tun!

«Alkohol und Rauch, raffen die halbe Menschheit hin – ohne Alkohol und Rauch, stirbt die andere Hälfte auch.»

Für mich gilt der zweite Teil mit der Einschränkung, dass der Alkohol, besonders der Schweizer Wein ausgenommen ist.

Ich gönne euch allen den blauen Dunst. Schliesslich war ich lange Zeit „aktiv“. Mit „Gwunder“ fing es an. Die Vorbilder taten es auch und bei mir wurde es zur Sucht. 60 Zigis/Tg oder eine Schachtel Toscanelli, Brissagos, Kiel von Villiger oder eine Cigarre waren an der Tagesordnung. Auch eine Pfeife war nicht zu verachten. Warum ich süchtig wurde, habe ich nicht analysiert. Und jetzt tue ich’s nicht mehr, denn es bringt eh nichts mehr.

Aber dann hatte ich genug. Es war in einem Miltärdienst 1977 in St. Stephan. Mein Kollege Toni hamsterte mit mir zusammen einen Platz in der einzigen zur Verfügung stehenden Beiz, die für zwei Fliegerkompagnien reichen musste. Wir becherten bis Mitternacht, oder gar etwas später, jeder für sich einen Hochgebirgs-Zweier (Doppelliter Chianti in der Korbflasche).

 

Damit der Rotwein nicht so trocken hinuntergewürgt werden musste, nahmen wir noch einige Kaffee mit Pflümli (ohne Rahm) darüber hinab. Die Luft war zum Abschneiden, gelüftet wurde nicht. Die Beiz war zu einer Raucherhöhle verkommen.

Am nächsten Morgen aber waren wir pünktlich und liessen uns nichts anmerken. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und nichts anmerken lassen war Ehrensache. Ich war mit meiner Gruppe für Flugbereitschaft, Zwischenflugkontrolle und Retablierung von vier Kampfflugzeugen DH 112 Venom, siehe auch Wikipedia De_Havilland_D.H.112, verantwortlich und mein Kollege für den gesamten Technischen Dienst der F-Kompagnie.

Unsere Köpfe fühlten sich sehr gross an. Man hatte den Eindruck, das Kratzen könne 10 cm ausserhalb des Kopfes beginnen….Die Arbeit war anstrengend und dauernd kam der Kater in den Weg. Dann rauften wir uns zusammen und beschlossen, ab sofort mit den Kräften rationeller umzugehen. Wir mussten eines der drei schönsten Dinge im Leben aufgeben. Unser Beschluss: Wir lassen das Rauchen. Seither habe keine einzige Zigarette mehr geraucht – und Toni bezahlte noch während des Dienstes eine Flasche Wein…

Nach mehreren Effekten auf der Lunge und einer Lungenembolie (Folge einer Operation) begann ich zeitweise, allergisch auf Rauch zu reagieren. Mein persönliches Umfeld habe ich so organisiert, dass Rauch in der Wohnung kein Thema mehr ist. Diese mussten wir jeweils mindestens eine Woche lang intensiv lüften, wenn darin geraucht wurde. Der Balkon steht aber rauchenden Besuchern zur Verfügung.

Seit ich nicht mehr rauche, hatte ich kaum mehr Probleme im Hals-Nasen- Ohren-Berich, was vorher im Winter bis zwei mal vorkam. Meine Nase ist auch wieder empfindlicher geworden. Mich stösst es ab, wenn ein Cigarrenraucher  wie ein kalter Aschenbecher stinkt. Dies muss auch vielen Frauen so ergehen, wenn sie von ihren „Rauchpetarden“ umworben werden, bevor diese ihren Rauchgestank abgelegt und die Zähne gereinigt haben…

Raucher und Littering – viele «Süchtige» könnten wesentlich zur Reduktion der Antipathie beitragen, würden sie ihre Abfälle ordentlich entsorgen, anstatt es anderen zu überlassen. Offenbar reicht die Übersicht lediglich bis zum Ende des Glimmstengels. Damit schaden sie sich selber. Herumliegende Zigartettenstummel vor meinem Haus gibt es kaum mehr. Die Raucher haben die Botschaft verstanden. Es gibt welche, die das vorzüglich tun! Andere müssten mal ein Jahr Singapur erleben.

Es hat mich schon in der Schule geeckelt, wenn Lehrer Reichlin beim Korrigieren eines Aufsatzes während des Sprechens seine braunen Tröpfchen in mein Heft spritzte oder wenn die braunen Finger des Zahnarztes nach kaltem Aschenbecher gestunken haben oder wenn der Loch-Kari, (Lehrer Schmid), in der Gewerbeschule seine Zigarette im Schulzimmer fertig rauchte. Aber als wir aus Protest auch eine angezündet haben, mussten wir beim Schulleiter, dem Herrn Stähli vorsprechen….

Besonders abstossend wirkt, wenn ich in einem Gartenrestaurant beim Essen bin, sich jemand neben uns nieder lässt, zu rauchen beginnt und den Rauch direkt in unsere Nase fahren lässt, ohne zu registrieren, dass praktisch nie Windstille herrscht.

Ich beanspruche rauchfreie Luft mit dem gleichen Anspruch wie die Raucher, die  überall und jederzeit rauchen wollen. Meine Sicht ist mindestens so wichtig wie jene. Ich brauche keine wissenschaftlichen Abhandlungen, die versuchen zu beweisen, dass der Rauch unschädlich sei. Wenn ich allergisch reagiere, dann ist für mich der Fall klar. Ohne Rauch keine Reaktion! Praktisch, pragmatisch, oder ungefähr genau ist immer noch schneller und besser als absolut falsch!

Noch einmal: Seit ich rauchfrei bin, geht es mir gesundheitlich viel besser und auch das Wohlbefinden ist signifikant besser!

Und es gibt Befürworter, mehr in SPIEGEL ONLINE … «Raucher leben länger»… und Gegner mehr in: Mythen-Post …Antiraucher-Kampagne…

Und es gibt Fakten zum Thema: Mehr bei Rauchstoppzentrum: …Rauchverhalten in der Schweiz…

Es gibt für alles Studien. Für jene die etwas befürworten und die Gegner. Die Frage soll jeweils nach dem Sponsor gestellt werden. Das gilt auch für die glimmenden Ersatzhandlungen.

So kann man in der NZZ (Forschung und Technik, B2) vom 02. 03. 08 unter Kurzmitteilungen nachlesen:

«(…) Lungenkrebsstudie von Tabakkonzern bezahlt.

2006 sorgte eine Lungenkrebsstudie der Correl University in New York für Furore. Claudia Henschke und ihre Kollegen hatten „nachgewiesen“, dass 85 Prozent der Lungenkrebse bei Rauchern heilbar wären, wenn sie nur rechtzeitig erkannt würden (NZZ v. 1.11. 06). Erst jetzt ist bekannt geworden, dass die brisante Studie vom US-Zigarettenhersteller Ligget gesponsort wurde. Entgegen aller Regeln hatten die Forscher ihren Interessenskonflikt verschwiegen. Vielen galt Henschkes Arbeit als Beweis dafür, dass Raucher von regelmässigen Voruntersuchungen mittels Computertomographie (CT) profitieren. Andere bemängelten hingegen, dass es in der Studie keine Kontrollgruppe ohne CT-Untersuchungen gab. Für sie war deshalb unklar, ob das Screening die Krebssterblichkeit reduziert.

Fazit: Ich respektiere eure Freiheit und eure „Kleinen Laster“. Ich erwarte einfach den gleichen Respekt. – odh -.


Pakistan – Gesundheitsförderung für Frauen II


CHO Consulting H. Odermatt, Stellenvermittlung / Stellenangebote und Personalberatung, Flüelistrasse 25, CH-6072 Sachseln
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Zur Erinnerung:

2. März 2008, 17:00, Café Bar Stickerei, Oberer Graben 44, St. Gallen

Gehen Sie hin!

Einzelheiten/mehr unter: Pakistan – Gesundheitsförderung für Frauen

 


Länger Leben


(…) Eine moderate Klimaerwärmung wirkt sich auf die menschliche Gesundheit und vor allem auf die Lebenserwartung*) günstig aus.»

*) Dass die Lebenserwartung ansteigt, weiss man schon lange, dass man erst seit kürzester Zeit darauf hinweist ist sehr sonderbar! Wurde da bewusst zugewartet? Nun senkt man einfach den Umwandlungssatz, was später die Renten massiv kürzt! Geld, das dann zumal dem Gesundheitswesen fehlen wird (Pflege u. Betreuung im Alter).

Das freut die Pensionskassenmanager (vermutlich nicht), können (müssen) Sie doch ihre Leistungen weiter kürzen, ohne darüber nachzudenken, wie man dies kompensieren könnte…

Soll nun das Rentenalter erhöht werden oder die Renten-Leistung gekürzt werden? Ist es gerecht, diese Belastung allein den Arbeitnehmenden aufzubürden? Es braucht neue Ideen, bzw. neue finanzielle Mittel, um die Renten in Zukunft zu garantieren. Warum sollten die Beiträge nicht erhöht werden? Diesen Vorschlag habe ich noch nicht gehört. Die Arbeitgeber wollen dies nicht. Die Pensionskassen müssen sich beugen oder wollen dies auch nicht. Verwalten ist einfacher… Oder ist die Materie zu kompliziert? Siehe NZZ, …Teil-Entwarnung der Schweizer Assekuranz…

Das freut auch die Mediziner und die Pharmaindustrie, denn wer länger lebt, ist länger krank. Und wer gesund ist, wurde zu wenig untersucht…

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CHO Consulting Herbert Odermatt, Stellenvermittlung, CH 6072 Sachseln – Schwerpunkt Gesundheitswesen – Sie suchen die Herausforderung, wir drücken Ihnen die Türklinke dafür! Mehr: …Stellenangebote... siehe auch …Stellenvermittlung… Wir freuen uns auf Ihren Anruf.


Pakistan – Gesundheitsförderung für Frauen


Ein Projekt von Studentinnen der FHS St. Gallen und LivingEducation

Infoabend und Lesungen über Frauen in Pakistan

Gäste: Susanne Preisig (Amnesty International),(z.B.: «Kopfgeld für «Terror- verdächtige«, Yahya Bajwa (Living education)

2. März 2008, 17:00, Café Bar Stickerei, Oberer Graben 44, St. Gallen

 

Gehen Sie hin – hören Sie was berichtet wird – und verhelfen Sie der Atommacht Pakistan zu einem neuen Gesicht! Sie hat es nötig, die «Atommacht Pakistan – zwischen Demokratie, Militär und Islam» mehr: …weltpolitik.net…).

Was gut gemeint ist kann auch bewirken, was man nicht beabsichtigt. Hilfe und Entwicklungshilfe entlastet den betroffenen Staat. Er hat somit mehr Mittel, um Kanonenfutter herzustellen…

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CHO Consulting Herbert Odermatt, Stellenvermittlung, CH 6072 Sachseln – Schwerpunkt Gesundheitswesen – Sie suchen die Herausforderung, wir drücken Ihnen die Türklinke dafür! Mehr: …Stellenangebote... siehe auch …Stellenvermittlung…


Obwalden: Neue Spitalstrategie


Sarnen 09.01.2008 06:00
Die neue Spitalstrategie wird umgesetzt
Die beiden Kantonsspitäler von Luzern und Obwalden vertiefen ihre Zusammenarbeit. In einem ersten Umsetzungsschritt übernimmt Bernhard Allgayer, Chefarzt Radiologie am Luzerner Kantonsspital, auch die Leitung der Radiologie in Sarnen.

Unterstützung aus Luzern: Anett Wild, Prof. Dr. med. Bernhard Allgayer, Dr. med. Franz Britschgi und Dr. med. Martin Hengherr (von links). (Bild Corinne Glanzmann / Neue LZ)

Unterstützung aus Luzern: Anett Wild, Prof. Dr. med. Bernhard Allgayer, Dr. med. Franz Britschgi und Dr. med. Martin Hengherr (von links). (Bild Corinne Glanzmann / Neue LZ)

Das bestehende Team von Medizinisch-technischen Röntgenassistentinnen (MTRA) am Kantonsspital Obwalden wird durch die Präsenz eines Facharztes der Radiologie aus Luzern an jeweils fünf Halbtagen in der Woche unterstützt.

Wie bereits in Nidwalden und Uri wird die Radiologie am Kantonsspital Obwalden digitalisiert. Damit wird die Grundlage für die Einführung der Teleradiologie geschaffen, die Ende 2008 in Sarnen zur Verfügung stehen sollte.

Weiter wurde am Dienstag bekannt, dass der neue Chefarzt Allgemein-/Unfall- und Viszeralchirurgie am Kantonsspital Obwalden im kommenden Frühling gewählt werden soll.

Robert Hess (Zisch, Obwalden)


Diabetes per Skalpell weg?


Diabetes kann «wegoperiert» werden
Chirurgischer Eingriff senkt Blutzuckerwerte

«Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Chirurgie das einzige effiziente Mittel ist, um an Diabetes vom Typ 2 oder an Übergewicht leidende Patienten definitiv zu heilen, » meint der Ordinarius für Allgemeine Chirurgie an der Universität von Genua

Leider sagt der Artikel nichts darüber aus, was weggeschnitten wird.

Tja, wenn das soo einfach wäre! Da siehst Du wie unverholen Ärzte Werbung machen, und das noch an einerer Uni. Was haben sie denn rausgeschnitten?

Das erinnert mich an Folgendes:

Ein deprimierter Schweizer will wieder glücklich werden, geht zum Arzt und fragt was man ihm empfehlen könne. Der Arzt meint: „Wir schneiden Ihnen 30% des Gehirns raus und dann werden Sie so glücklich sein wie ein Italiener. Gesagt, getan.

Nach der OP erwacht der Mann und der Arzt entschuldigt sich bei ihm und erklärt, dass leider während der OP ein Fehler passiert sei und, dass man ihm 70% weggeschnitten hätte. Da antwortet der Mann: «Na, macht ja nix!»

Das ist auch ein Problem bei der Darmverkürzung oder dem Magenband. Eigentlich wäre Abnehmen relativ einfach: mehr Bewegung, physische Aktivität, weniger prozessierte Lebensmittel mit weniger Kalorien. Also: keine pop drinks, kein Bier, kein Wein, wenig Würste, nichts dazwischen essen und vor allem sehr aktiv sein. Wir essen und trinken oft um uns zu beruhigen, Ich esse am meisten wenn ich an einem Grant (Gesuch um Forschungsgeld) arbeite und deswegen keine Zeit habe um zum trainieren, Dann mag ich keinen Salat sondern habe Lust auf Schokolade und Wurstwaren. Das wird von den psychischen Teilen des Gehirns gesteuert. Es bedeutet Anpassung an eine Stressreaktion.

Von der Evolution her sind vermutlich die Übergewichtigen jene, welche die besseren Überlebenschancen hatten, weil sie mit weniger Energie die gleiche Leistung erbringen können (bessere Futterverwerter). Seit etwa 50 Jahren hat sich das geändert. Wir brauchen noch ein paar Generationen um uns anzupassen.

Ich gönn mir jetzt trotzdem ein Bierchen, und schreibe weiter Grantgesuch…das neunte in Serie nach acht abgelehnten. Nächstes Jahr wird’s dann aufwärts gehen… Wir dürfen alle optimistisch in die Zukunft schauen. Das ist besser, als hadern…

Bevor also das Skalpell angesetzt wird, müsste also versucht werden, von einem Bewegungsmuffel zu einem Bewegungsmenschen zu werden, wären da nicht Jahrzehnte alte Gewohnheiten zu überwinden…


Selbstbedienungsladen Gesundheitswesen?


….es ist ein endloses Thema. Obwohl wir Schweizer ständig jammern, haben wir immer noch eines der besten Gesundheits-Systeme der Welt!

Die Schweiz leistet sich nach den USA das zweit teuerste Gesundheitswesen. Man sagt, der Kanton Bern alleine verfüge über mehr Spitäler als ganze Land Schweden. Man denke an die weiteren 25 Kantone.

Schweden hat ein teures Sozialsystem, die Behandlung ist nicht dem Schweizerischen Standard entsprechend. Die Fokussierung ist durch die Geographie gegeben. Die Schweiz kann durchaus mehr Spitäler haben, wenn sich diese als Unit zusammenschliessen und Arbeitsteilung betreiben. Es ist aber wie bei den Bauern, einige sind etwas einfallslos und machen auf Allgemeinkost

Je nach Gesichtspunkt scheint Schwedens Gesundheitswesen doch einige nachahmenswerte Aspekte aufzuweisen. Ausnahmsweise gilt: Mehr Staat, mehr Effizienz.

Bundesrat Couchepin liess sich vom schwedischen Modell nicht überzeugen: «Mir missfällt die Idee, dass ein Beamter am Morgen aufsteht und überlegt, was er zur Verbesserung meines Lebens tun könnte.»

In Finnland sei das Gesundheitswesen kostengünstiger und die Volksgesundheit dennoch nicht schlechter. Man könnte vielleicht davon lernen.

Alle in Finnland registrierten Bürger sind durch die staatliche Sozialversicherungsanstalt krankenversichert. In den Gesundheitszentren wird im Normallfall eine Gebühr von je 10 Euro für die ersten drei Termine im Kalenderjahr berechnet. Für die Aufnahme in eines der überwiegend vom Staat betriebenen Krankenhäuser ist eine überweisung vom Arzt notwendig. Für die Behandlung, Therapien, Mahlzeiten, Konsultationen, Medikamente fallen Gebühren an. Begibt man sich bei privaten ärzten in Behandlung werden die Kosten nur teilweise erstattet. Zahnbehandlungen werden von der Versicherung nur beglichen, wenn der Patient nach 1955 geboren ist. Für Brillen muß man alleine aufkommen. Die Zahlung der Beiträge zur Krankenversicherung erfolgt über den Arbeitgeber.Nach dem Krankenversicherungsgesetz wird für die Dauer von 10 Monaten ein sogenanntes Elterngeld gezahlt. Meist sind es noch die Mütter, die zu Hause bleiben. Aber der Ministerpräsident Paavo Liponen war nicht der einzige Vater, der die Elternferien in Anspruch genommen hat, um seinen Nachwuchs hautnah aufwachsen zu sehen.
Pro 1.000 Einwohner gibt es in Finnland 9 Krankenhausbetten. Ein Arzt hat ca. 327 Menschen zu betreuen.

In der Effizienz des Gesundheitswesens ist Finnland ein Entwicklungsland. Kein Geringerer als die WHO kam im August 2001 zu diesem Schluß. Nach deren Untersuchungen liegt Finnland in dieser Frage an 44. Stelle der Länderwertung. Die meisten Todesfälle in Finnland treten durch Herzkrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, Magen-und Darmkrankheiten und durch Krebs auf.

Die Medikamente sind in der Schweiz im Vergleich zum Ausland wesentlich teurer. Es wurde schon vorgeschoben, dass die Packungsbeilage mehrsprachig sein müsse. Allerdings wird eine solche Packungsbeilage und das separate Einpacken den Verkaufspreis kaum echt beeinflussen. Der Mehrpreis dürfte sich im einstelligen Rappenbereich bewegen. Für das Hochpreisland Schweiz machen die Hersteller eben Hochpreise. Der Ständerat verschärft daher die Medikamentenpreiskontrolle. Der Preis bleibt am Schluss «politisch», aber alle reden von mehr Markt!

Der Preisüberwacher hält viele Medikamente für unnötig. Ergo wären weniger Produkte in grösseren Stückzahlen zu erwarten, was sich wieder auf die Preise günstig auswirken würde.

Den Parallelimporten wurde der Riegel geschoben. Die Pharmaindustrie hat klare Signale gesetzt: man könne Forschung auch im Ausland betreiben! Es wird mit schwindenden Arbeitskräften gedroht. Das ist aber nur die eine Seite. Der Bundesrat ist gegen den Parallelimport. Dem Patentschutz wird für den Forschungs- und Entwicklungsstandort die grössere Priorität eingeräumt.

Man kann doch heute mit einfachen Massnahmen ein bisheriges Medikament marginal verändern, um es neu auf den Markt zu bringen um, z.B. höhere Preis zu erzielen, weil es sich dann nicht mehr um ein Generikum handelt.

In Ländern wie den USA haben Unternehmen alte Medikamente leicht verändert und wieder patentiert, um ihr Monopol zu verlängern und so Generika vom Markt fernzuhalten.

Ein Generikum ist ein identisches Medikament, das einfach nachsynthetisiert ist. Da muss die Reinheit, Qualität und der Prozess sauber nachgewiesen werden können. Die Generika sind billiger weil es keine Forschung braucht. Es werden einfach gut laufenden Produkte kopiert. Generika brauchen keine Innovation und bringen keinen Fortschritt, sparen dem Konsumenten jedoch zT. viel Geld.
China fälscht viele Produkte und zerstört dadurch teilweise den Markt, da es sich für eine Herstellerfirma nicht mehr lohnt zu forschen und zu entwickeln. Wenn dieser Trend überhand nimmt, wird es keine neuen Produkte mehr geben.
Wenn ein bisheriges Medikament marginal verändern werden soll, um so neu den alten Preis durch patentgeschütztes Neuprodukt aufrecht zu erhalten, dann muss man berücksichtigen, dass das Neuprodukt nicht durch das ältere patentrechtlich schon beschrieben ist. Das Neuprodukt muss, weil es eben abgeändert wurde, auf Sicherheit und Wirksamkeit alle typischen klinischen Studien durchlaufen. Das kostet den Hersteller relativ viel Geld. Zudem wird ein beinahe identisches Produkt den Markt nur aufteilen. Es lässt ja die Möglichkeit offen, ein Generikum für das erste Produkt herzustellen. Dadurch lohnt es sich nur, wenn das Neuprodukt einen Vorteil hat.
Meist stoppen die Firmen die Forschung bei der Patentierung ja nicht, sondern versuchen das ursprüngliche Medikament noch spezifischer zu machen oder auf einzelne Anwendungen zu spezialisieren.
Ein Wirkstoff kann so z.B. in der Leber rasch metabolisiert werden um systemische Effekte zu verhindern. Z.B. ein Anti-Asthmatikum wird inhaliert und der verschluckte Anteil sollte in der Leber möglichst rasch metabolisiert werden um eine systemische Anreicherung und Effekte zu vermeiden. Der gleiche Wirkstoff könnte z.B. auch für Darmentzündungen oder Hautentzündungen eingesetzt werden. Dabei ist die Aufnahmeroute via Magen-Darmtrakt oder topisch als Salbe sehr verschieden. Wenn man nun eine Seitengruppe des Wirkstoffs verändert um einen fettlöslicheren Wirkstoff zu produzieren, unterscheidet sich das nur gering von der Wirkung am gegebenen Zielprotein, aber die Verteilung im Körper und Aufnahme kann ganz unterschiedlich sein.

Für angehende Ärzte gilt ein Numerus Klausus. Man überlässt die Ausbildung ausländischen Institutionen und importiert von dort die Ärzte.

Wir haben eine der höchsten Ärztedichte. Allerdings sind die Unterschiede von Kanton zu Kanton sehr gross. Trotz Zulassungsstopp steigt die Zahl der Ärzte weiter an. Somit haben wir vermutlich auch höchste Operationszahlen, denn jeder zusätzliche Operateur generiert zusätzliche Operationen Er muss schliesslich eine gewisse Anzahl an Operationen seiner Spezialität ausgeübt haben, bevor er selbstänig wirken kann.

Jeder Arzt kann mit den Kassen abrechnen, ob man das will oder nicht

Hier müssten die Kassen mehr Kontrolle auf die Arzte haben. Die Arzte werden immer das teurere Prozedere wählen weil sie daran prozentual verdienen. Es müsste jener Arzt am meisten verdienen, der die Patienten kostengünstig und effizient behandelt.

Wir haben zu viele Ärzte, besonders in den Ballungszentren. Den Allgemeinpraktikern fehlt der Nachwuchs. Das wurde reichlich spät gemerkt.

Es gibt ein Mangel an Hausärzten, die meisten neuen Hausärtzte kommen aus Deutschland, weil sie dort wesentlich weniger verdienen als hier. Mit der Überalterung der Bevölkerung ist die Notwendigkeit an Medizin ansteigend.

Oft hat man den Eindruck die Kosten würden von hinten nach vorne gerechnet: man hat einen Betrieb, der einen bestimmten Aufwand verursacht. Daraus abgeleitet werden die Kosten ermittelt und verrechnet… oder subventioniert, trotz Tarmed. Kürzlich wurde die Andreas Klinik in Cham zurück gepfiffen, weil sie mehr Betten betrieb, als vereinbart war. Offenbar waren die Betten aber ausgelastet. So gesehen ist das ein Eingriff in den Markt. nun soll eine happige Rückzahlung an Krankenkassen erfolgen. Wie soll ein Betrieb konkurrenzfähig werden, wenn man seine Initiativen für mehr Auslastung aus formalen Gründen bestraft? Das unternehmereische Risiko wird schlecht belohnt.

Ein Hauptproblem ist der Verlust des gesunden Menschenverstands und der Eigenverantwortung des Einzelnen. Es gibt Leute, die suchen für das gleiche Leiden verschiedene Ärzte auf und verursachen dadurch grosse Kosten, viele sind psychisch belastet, viele gehen viel zu früh zum Arzt und andere leben total ungesund.
Unser System muss verbessert werden, indem man die bessere Verhaltensweise belohnt, auch finanziell. Es gilt Anreize zu schaffen, damit Leute die sich Mühe geben, auch etwas davon haben.

Jeder zusätzliche Arzt generiert zusätzliche Behandlungen und trägt in gewissem Sinne zur Mengenausweitung der Leistungen bei.

Ist an sich nicht ein gravierendes Problem. Ein grösseres Problem ist, dass ein Chefarzt neben seinem Vollpensum noch eine Privatpraxis haben kann und damit ein zweites Einkommen quasi als Nebenjob hat. Das ist in jedem anderen Job unerlaubt nebenbei noch zu arbeiten, ausser man reduziert das Pensum entsprechend. Man stelle sich vor, Christoph Franz, der Präsident der Konzernleitung von Swiss würde noch nebenbei eine Billig-Airline managen und zu seinem Unternehmen in direkter Konkurrenz stehen!

Die Kantonsgrenzen verhindern Wettbewerb

Kantönligeist müsste verschwinden, was aber schwierig ist, wenn sich Kantone wie Zürich so aufspielen und wollen, dass Spitzenmedizin zukünftig nur noch in ZH gemacht werden soll.

Die Kostentreiber im Gesundheitswesen sind vielfältig. Es ist aber nicht der Patient allein, der immer mehr Leistungen verlangt. Oft wird er entsprechend beraten, daraus folgt eine Mengenausweitung (angebotsinduzierte Nachfrage).

Während die Mengenausweitung im stationären Bereich unseres Gesundheitswesens dank der im Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) vorgesehenen Spitalplanung gesteuert werden kann, bieten sich im ambulanten Sektor keine Steuerungsmechanismen. Entsprechend ist der Kostenzuwachs im ambulanten Bereich überdurchschnittlich angestiegen, allein seit 1970 hat sich die Zahl der Arztpraxen in der Schweiz fast verdreifacht. Jede einzelne neue Arztpraxis kostet die Krankenversicherer jährlich etwa eine Million Franken. Allein die neuen Arztpraxen verursachen folglich rund 350 Millionen Franken an Mehrkosten. 1995 flossen 11,7 Milliarden Franken in den ambulanten Bereich; das bedeutet eine Verdoppelung dieser Ausgaben innert zehn Jahren.

Moderne Behandlungsmethoden und Medikamente bringen Kranke und Verunfallte schneller ins normale Leben und an den Arbeitsplatz zurück. Forschung und Entwicklung zeigen Wirkung. Der Staat verhindert jedoch den Wettbewerb (26 Gesundheitsgesetze) und ist ein wichtiger Motor der Kostenentwicklung.

Die Anzahl der Spitäler ist zu gross. Aber wo man einschränken will goutiert es das Volk nicht. Oft gibt es aber eine gut funktionierende Lobby, die das steuert.
Wenn man die Gesunheitskosten in gleichem Rahmen ansteigen lässt, kann man abschätzen, wie lange es dauert, bis das Volksvermögen dem Sozialstaat gehört.


Freie Spitalwahl


Die kantonalen Gesundheitsdirektoren sind gegen die freie Spitalwahl. Aber sie möchten mehr Transparenz, mehr Effizienz und mehr Markt. Das scheint unbestritten zu sein.

Wer das Bedürfnis habe, eine noch grössere Auswahl in der ganzen Schweiz zu haben, schliesse für wenig Geld eine Zusatzversicherung ab. Wenn nun aber der Kanton den Anteil der Zusatzversicherung für die freie Spitalwahl übernehmen solle, koste dies rund eine halbe Milliarde Franken pro Jahr.

Weil die Kosten im Gesundheitswesen seit langem überproportional zur Wirtschaft steigen, können sich viele Menschen in diesem Land die Prämien für die Krankenkassen nicht mehr leisten. Somit haben sie keine Möglichkeit, sich eine Zusatzversicherung für die freie Spitalwahl zu leisten.

Wer sich die Zusatzversicherung bisher leisten konnte oder leistete, wird dies auch weiterhin tun. Im Sinne einer Gleichbehandlung wäre es angezeigt, Minderbemittelten ein Angebot zu unterbreiten. Wenn die öffentliche Hand und die Versicherer, die ja an mehr Markt, Effizienz und Transparenz interessiert sind zusammenspannen würden, könnten sie die Kosten für diese Zusatzversicherung wenigstens für die interessierten Minderbemittelten übernehmen. Es gibt so oder anders grosse Unterschiede. Kantone mit einem einzigen Kantonsspital haben eine kleineres Angebot (kleinere Auswahl oder keine) als grosse, mit mehreren kantonalen Einrichtungen.

Wer an die Gesetze des Marktes glaubt, wird sehen, dass diese Investition mehr als zurückfliessen wird! «Marktversagen ist eine seltene Ausnahme» (Alan Greenspan). Man will im Gesundheitswesen mehr Markt. Dann sollte man nochmals über Parallelimporte für Medikamenten nachdenken.

Man wünscht mehr Effizienz. Mehr Effizienz bedeutet, mit den gleichen Ressourcen mehr zu leisten oder das gleiche mit weniger Ressourcen zu erbringen. Da wir uns das zweit teuerste Gesundheitswesen weltweit leisten, müssten die Ressourcen redimensioniert werden. Wir werden es aber erleben, dass neben den schönen Absichtserklärungen kaum echt gehandelt wird. Die Kosten werden weiter steigen. Niemand getraut sich, die «Heilige Kuh» anzufassen. Anstatt wirksam zu handeln, verliert man sich in Begriffsdefinitionen.

Die Begriffe Effektivität und Effizienz werden im Zusammenhang mit der Kostendämpfung im Gesundheitswesen sehr gerne verwendet, allerdings oft ohne klar umschriebene und operationalisierbare Bedeutung. Die zugrundeliegenden englischen Wörter efficient, effective und auch efficacious1 können allesamt mit wirksam übersetzt werden.2

In der Betriebswirtschaftslehre spricht man von Effizienz im Sinne einer Zielerreichung mit geringstem Aufwand bzw. die richtigen Mittel zur Zielerreichung innerhalb einer Organisation einzusetzen. Dies wurde durch den Managementwissenschaftler Peter F. Drucker geprägt.
Aus Distanz gewinnt man den Eindruck, dass niemand an einer wirksamen Lösung, die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen, interessiert ist. Man arbeitet nach dem Prizip: «Management by Caterpillar: «Man schiebt die grossen Haufen so langsam vor sich hin»!
Der Ausruf eines berühmten Reformators: «Tut etwas Mutiges!» ist angebracht.


Gesundheitskosten, Fass ohne Boden


Tatsächlich, dem Schweizer Gesundheitswesen laufen die Kosten davon!

Im ersten Halbjahr 2007 sind die Kosten der Grundversicherung um 7,6 Prozent gestiegen, weshalb die Krankenkassen wieder mit höheren Prämien für 2009 rechnen.

Die Gesundheitskosten steigen also wieder an. Aus wahltaktischen Gründen oder wie und warum auch immer, hat man dem Volk Sand in die Augen gestreut.

Da die Kosten für das Jahr 2005 wegen der Einführung des Tarmed-Modells überschätzt worden waren, veranlagten die Versicherer die Prämien für das Jahr 2006 im Gegenzug tiefer, als dies die effektiven Kosten erfordert hätten. Zudem hat der Bundesrat die Krankenkassen gezwungen, ihre Reservenquoten von heute durchschnittlich 19 Prozent der Ausgaben auf bis zu 10 Prozent abzubauen, was kurzfristig einen weiteren Anstieg der Prämien verhindert. Dank diesem politischen Eingriff in den Markt kann Bundesrat Pascal Couchepin nun unmittelbar vor den Wahlen die Zahlen zu den stagnierenden Prämien bekanntgeben. Bereits für das Jahr 2009 lässt der Anstieg der effektiven Gesundheitskosten aber einen umso happigeren Prämiensprung befürchten, zumal sich die Kostenentwicklung nicht mehr durch den Abbau von Reserven abfedern lassen wird.

Die Gesundheitskosten steigen im Vergleich zur Wirtschaft überproportional, obwohl man dauernd von mehr Markt und mehr Transparenz und von mehr Effizienz redet. Das Gesundheitswesen schöpft mehr ab, als ihm zusteht. Somit vergreift es sich an der Leistung des Volkes und an dessen Vermögen. man ist daran, dem Volk weiterhin Sand in die Augen zu streuen.

Spital- und Pflegefinanzierung

…. Vor diesem Hintergrund forderte der Präsident von Santésuisse, Christoffel Brändli, die eidgenössischen Räte implizit auf, bei der Behandlung der Revision des Krankenversicherungsgesetzes in der laufenden Session eher den kantonalen Steuerzahler als den Prämienzahler zu belasten….. («Figge und Mühle»)

Die Akteure und die Lobbyisten kommen so oder so zu ihrem Schärflein.

Wenn man mehr Markt haben könnte, wird diese Möglichkeit abgeblockt. Die Gesundheitsdirektoren wehren sich dagegen.

Schon heute gebe es eine freie Spitalwahl in der ganzen Schweiz über eine Zusatzversicherung, hielt Markus Dürr, Luzerner Gesundheitsdirektor und Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) heute in Bern vor den Medien fest. «Die Versicherung koste ungefähr 15 Franken monatlich – oder etwa gleich viel wie ein Kinoeintritt.»

Kleines Detail: Obwohl ich eine Zusatzversicherung für Spitäler schweizweit besitze, brauchte es bisher jeweils eine Kostengutsprache, abgesegnet durch den Kantonsarzt! So ein Blödsinn! Was wäre denn zu tun?

  • 26 Gesundheitsgesetze sollten auf eines reduziert werden. Kantonale Eigenheiten könnten massvoll berücksichigt werden. Es wäre mehr Transparenz und Effizienz zu erwarten.
  • Der Vertragszwang Krankenkassen-Ärzte sollte aufgehoben werden. Allein es fehlt der Mut. Eine gute Versorgung ist auch mit weniger Ärzten möglich (vergleiche Ostschweizer Kantone mit Genf und Basel). Die Mengenausweitung würde reduziert.
  • Einführung der freien Spitalwahl für alle. Es wäre mehr Markt zu erwarten.
  • Neue Spitalfinanzierung. Druck erzeugt Gegendruck. Am Schluss bleibt vielleicht ein Flickwerk.

Warten wir’s ab, die Kosten werden wieder «explosiv», da es sich aber um einen langwierigen Prozess handelt eher erosiv!


Dem Gesundheitswesen Schweiz laufen die Kosten davon…


Da wundert es einen nicht, dass auch die Heuschrecken zugegen sind und sich eine, oder gleich mehrere Scheiben für sich abschneiden.

Die Medi-Clinic-Gruppe aus Südafrika kauft die Schweizer Spitalgruppe Hirslanden. Sie bezahlt für die 13 Spitäler 2,85 Milliarden Franken.

Das sieht ganz nach einem Raubzug zu Lasten des Gesundheitswesens Schweiz und den Patienten und Prämienzahlern aus. Somit sind mehrere Spitäler in neuen Händen.

Das Beispiel «St. Anna» in Luzern mag zeigen, was abläuft. Die St. Anna-Schwestern boten während fast 100 Jahren eine hervorragende Privatklinik im Zentrum der Schweiz an. Der selbstlose Einsatz der Ordensschwestern hat Werte geschaffen. Das System ist daran gescheitert, dass dem Orden der Nachwuchs fehlte. Das Haus wurde 2002 an die Hirslandengruppe verkauft. Der Preis: etwa 90 Mio Franken.
Im gleichen Jahr kommt Hirslanden unter die britische Firma BC Partners. Die UBS kassierte für diesen Deal ca. 930 Mio Franken für 13 Spitäler. Nun, 5 Jahre später wird erneut gedealt. Die Medi-Clinic aus Südafrika übernimmt Hirslanden für etwa 3,5 Mia Fr.! Faktor rund 4! Fazit: Bei Faktor 4 für die ganze Hirslandengruppe sind die St. Anna- Schwestern einmal mehr schamlos ausgenützt worden, das ist allerdings vornehm ausgedrückt!

Der Kostentrend im Gesundheitswesen zeigt laufend aufwärts. Der Zahlenspiegel «Gesundheit» zeigt es deutlich. Die Zunahme der Kosten und der Leistungen sind eindrücklich, und die Zunahme der Ärzte auch. Im internationalen Vergleich leistet sich die Schweiz das zweit teuerste Gesundheitswesen. Der Bürger ist der wichtigste Leistungserbringer respektive Direktzahler. Er leistet seine Beiträge via Versicherungsprämien, direkte Zahlungen (Selbstbehalte, Frannchise) sowie durch die Steuern.

Krankenkassenprämien – Die unheilige Allianz

Jeden Herbst fühlen wir Schweizer uns schlecht – dann nämlich steigen die Krankenkassenprämien. Aber deswegen gleich losjammern? Wir bezahlen doch nur, was wir vom Gesundheitswesen verlangen und auch bekommen: mehr, mehr, mehr. Erkundungen an der Schmerzgrenze.

Kürzlich, erzählt Dr. med. Andreas Luder aus Interlaken, habe ihn eine sparsame ältere Dame in der Praxis angerufen. Wegen Rückenschmerzen habe sie übers Wochenende in der Apotheke ein rezeptfrei erhältliches Schmerzmittel gekauft. Nun brauche sie ein Rezept für die Krankenkasse. Zwar sei das Medikament billig, drei Franken nur, aber wenn sie zusätzliche Pillen nachbestellen wolle, gehe das eben doch ins Geld. Sie wäre froh, wenn ihr Arzt das Rezept gleich an die Apotheke schicken könnte.

Als der Arzt am Abend joggen ging, steckte er das Couvert, um das Porto zu sparen, eigenhändig in den Briefkasten der Apotheke. Während des Laufens dachte und rechnete er nach, wer alles von diesem kleinen Ereignis profitierte. Erstens: die ältere Frau. Sie muss die drei Franken nicht selbst bezahlen, sofern ihre Franchise bereits aufgebraucht ist. Zweitens: der Apotheker. Die Abgabe mittels Rezept berechtigt ihn zum Bezug der Patientenpauschale von Fr. 9.20 und der Apothekerpauschale von Fr. 4.30. Drittens: er selbst, Dr. med. Luder. Er darf, muss aber nicht, die Position 00.0110 (telefonische Konsultation durch den Facharzt) oder 00.0140 (ärztliche Leistung in Abwesenheit des Patienten) verrechnen, was Fr. 13.85 bis 17.40 ausmacht, je nach Kanton.

Zum Schluss kostet das Medikament, das eigentlich in jeder Apotheke für drei Franken erhältlich wäre, Fr. 30.35 bis 33.90, je nach Kanton, vollständig bezahlt von der Krankenkasse. «Eine nette Geschichte, nicht wahr?», findet Dr. med. Andreas Luder aus Interlaken.

Eine typische Geschichte. Das System funktioniert tadellos, im Kleinen wie im Grossen multiplizieren sich die Kosten zu einem stolzen Umsatz. Zuoberst steht der Wunsch des Patienten, der Patientin. Er oder sie kriegt, was er oder sie verlangt, gratis. Und alle andern Beteiligten helfen gern und verdienen mit…. Lesen Sie über die unheilige Allianz weiter!

Dass da selbst der Preisüberwacher stutzig wird, ist nicht erstaunlich. Der Einsatz von Generika anstelle der Originalpräparate hat nicht die geschätzten Einsparungen gebracht. Die Pharmafirmen manöverieren einfach die Politik aus.

So ist es nicht verwunderlich, dass man sich ein teures Gesundheitswesen leistet.

Wenn es sich lohnt aus dem Ausland «Renditen» im Gesundheiswesen abzuschöpfen, dann stimmt einiges nicht. Dass die Kosten aus dem Ruder laufen und erodieren, verwundert nicht. Das Gesundheitswesen ist mehrheitlich subventioniert. Es wird mit falschen Anreizen sozialisiertes Geld kapitalisiert um es abzuschöpfen.

Die neue Besitzerin von Hirslanden wird wohl kaum beweisen wollen, dass ein etwa dreimal höherer Kapitaleinsatz keine Kostenwirksamkeit auf die Krankenkassenprämien ausmache. Zuerst werden Kosten generiert, dann den Kassen der Tarif bekannt gegeben, danach abkassiert. Das Bundesamt für Sozialversicherungen und der Gesundheitsminister werden es absegnen… Man kann die Pferde auch am Schwanz aufhängen! Aber man könnte statt Heuschrecken zu füttern, den Geldtopf verkleinern indem man den Versicherten tiefere Kranken-Versicherungsprämien anbieten würde. Dann hätten alle etwas vom grossen Geldkuchen.