Der Spekulant ist ein rezeptiver Beobachter, der den Erfolg oder Misserfolg seinen provokativen Ideen verdankt. Er entdeckt die Marktlücken und wird reich und reicher. Oft übernimmt er sich, ist aber bald wieder oben. Der reguläre Handel interessiert ihn nicht. Aber Gelegenheiten, Occasionen, schnelle grosse Geschäfte und Transaktionen faszinieren ihn. Er hinterlässt entweder halbfertige Riesenbauten und ungläubige Gläubiger oder einen Reichtum, den er nie genossen hat, denn sein provokatives Denken: „Warum nicht besser? Warum nicht mehr“ lässt ihn nie zur Ruhe kommen. Sein rezeptives Beobachten und provokatives Aufgreifen einer Idee, lassen ihn immer neue Möglichkeiten des Erfolgs entdecken. „Das Geld liegt auf der Strasse, man muss es nur aufnehmen“, das ist die Erfahrung, die er mit seinem spekulativen Erfolgsdenken gemacht hat.
Die entlassenen Banker gehören offenbar nicht in diese Kategorie. Sie sind eher dem geregelten Denken zuzuordnen Dieses erfordert das reflexive Verstehen der sozialen, der ökonomischen und ökologischen Zusammenhänge und das objektive Festlegen durch Übereinkünfte, Verträge und Gesetze. Beide Aspekte sind nötig: das reflexive und das objektive Denken. Der Sinn dieses konservativen Denkens liegt im Bewahren und Weitergeben von Erkenntnissen, die sich die Vorgänger erkämpft und angeeignet haben.
Wenn aber das ganze Engagement prioritär dem persönlichen Fortkommen dient, dann handelt es sich mehr um graue Mäuse.
*) Graue Maus, in England heissen sie «just right», fahren keinen Sportwagen, sie haben kein Verhältnis zu einem Mannequin, sie tragen keine poppige Krawatte, haben höchstens einmal im Jahr einen Alkoholrausch, und dann auch keinen spektakulären. Kurz geschnittenes Haar, evtl. gar eine Glatze, keinen Bart, so das Outfit. Sie sind meist mit einer adretten Frau verheiratet (müssen verheiratet sein!), nie jedoch mit einer Emanze oder mit einer exkaltierten Frau. Die graue Maus ist auf keinen Fall geschieden (was heute vermutlich nicht mehr ganz stimmt). Eine Scheidung ist bei diesen Leuten verpönter als in der katholischen Kirche. Sport wird nicht zum Vergnügen betrieben, sondern für die Fitnes für das Geschäft – und, versteht sich, für sich und für die eigene Karriere. Sie haben keine echten Freunde, weil sie sich neutral geben – sie sind nicht anfassbar, glatt wie ein Aal…
Die graue Maus ist total, fast sektiererisch, angepasst. Alles wird dem Erfolg und der Macht unterworfen. Eigene Schwächen werden vertuscht und unterdrückt. Nach aussen fix, nach innen nix. Weil sie sich der Macht verschrieben haben, erwarten sie ein entsprechendes Salär, dieses wiederum dient der Beschaffung von exklusiven Gütern – Anlage pflichtbewusst in Form eines anerkannten Statussymbols (Haus im Grünen, Ferienhaus zum Entspannen und Kräfte sammeln, einen Cadillac (Amifass) und einen Kleinwagen für die Frau. …
Quelle: Der kleine Machiavelli
«(…) Die Statistik zeigt zum Beispiel, dass ein Prozent der amerikanischen Bevölkerung 23 Prozent der Wertschöpfung bekommt. Und davon sind ein großer Anteil Managervergütungen. Die haben den Karren in den Dreck gesetzt. Aber im wesentlichen müssen jetzt die anderen, die unter dem Druck, den die erzeugt haben, leiden, auch noch den Karren rausziehen. Und zwar auch mit Steuergeldern, die die Manager nur unterproportional geleistet haben. …) Quelle
«(…) Meteorologen erklären uns, wie es kommen konnte. Geologen und Forstingenieure sagen, wie man vorbeugen könnte. Bauingenieure leiten den Wiederaufbau.…Gut bezahlt sind sie dennoch nicht. Wer heute als Ingenieur richtig Geldverdienen will, muss sich bei den Banken als Finanz-Ingenieur (Financial Engineer) verdingen. Mehrim Blick: …Vontobel, über die Fianz-Ingenieure…
Verdingkinder: Auch Charles war ein Verdingbub – Bern – derbund.ch «Nur da, um zu arbeiten und einen Knecht zu ersetzen»: Der frühere Verdingbub Charles Probst in der Ausstellung im Käfigturm.
Den Entlassenen kann nur geraten werden, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, die Zukunft etwas auszublenden und sich voll auf die Gegenwart und auf die Realität zu konzentrieren. Danach: Analyse der Situation, Möglichkeiten und Alternativen prüfen, Ausgaben reduzieren, sich auf das Wesentliche konzentrieren, dann werden sie wieder Tritt fassen.
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