Auf beiden Augen blind- Korruption lässt sich nicht auf Befehl ausrotten


Der Glaube an das Wachstum und somit die Aussichten auf neue Märkte waren in der EU offenbar wichtiger, als den Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien genügend Zeit für eine angemessene Anpassung einzuräumen. Erweiterung des Wirtschaftsraumes, verbunden mit Machtansprüchen und politischem Einfluss über alles könnte die Losung geheissen haben.

Nach 18 Monaten beginnen bei gewissen EU-Politikern die Schuppen von den Augen zu fallen. Es scheint klar zu werden, dass die tief verwurzelte Korruption kaum auf Befehl innert einer bestimmten Frist ausgemerzt werden kann. Die Dauer von zwei Generationen wird kaum ausreichen! Nun sieht man sich vor der Tatsache, dass Fördergelder missbräuchlich verwendet wurden.

«(…) Nun bezahlt Bulgarien für die Fehler der europäischen Partner und für seinen eigenen allzu großen Ehrgeiz. Erstmals müssen einem EU-Land wegen staatlichen Missmanagements und Korruption die EU-Förderungen eingefroren werden …»

Wer hat etwas anderes erwartet? Die Ent-Täuschung ist nun gross. Ent-Täuschung ist nur möglich, wenn man sich getäuscht hat – quasi, wenn man auf den eigenen Leim gekrochen ist. Es wäre verständlich, hätte man nicht alle Warnungen in den Wind geschlagen. Aber jetzt ist es blauäugig angerichtet. Wie man damit umgeht, wird sich weisen.

«Die Presse» schreibt: …Bulgarien-Debakel hatte frühe Fehler…

«(…) Bulgarien ist das ärmste EU-Land und gleichzeitig das korrupteste. Europäische Steuergelder verschwinden in dunklen Kanälen, staatliche Behörden missbrauchen EU-Gelder und Beamte kooperieren mit der Mafia. Brüssel reicht es. …)» Mehr im Kurier: …Korruption: Bulgarien steht am Pranger…

Die Bulgaren können sich insofern trösten: Korruption und Ungemach ist überall. Bulgarien rangiert auf Nummer 64 (RO 69) von 1709 (Somalia) erfassten Staaten. Mehr bei Transparency International: …Corruption Perceptions Index 2007…

 


2 thoughts on “Auf beiden Augen blind- Korruption lässt sich nicht auf Befehl ausrotten”

  1. @ Michael Derrer: Russland kann ich nicht beurteilen. Wenn wir die Finanzkrise unter die Lupe nehmen, ist man bei uns bald auch nicht weiter… Anstelle einer politischen, müsste man von der Finanzkorruption reden…

  2. Korruption ist Teil des Systems und der Kultur. Mindestens ist dies schon weniger als in Russland oder der Ukraine, wo die Korruption das System ist (ein wenig plakativ ausgedrückt).

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