Braucht die Presse Blogger?


Braucht die Presse Blogger? So wurde gefragt. Die Presse braucht sie vielleicht nicht. Sie ist sowieso weitestgehend «gleichgeschaltet». Die Profis unter den Journalisten und Medienschaffenden werden die Blogger nicht scheuen müssen, sofern sie nicht Mittelmass bleiben.
Der freie Journalismus ist durch staatliche Organe beeinflusst. Und er ist auch durch die wirtschaftliche und politische Ausrichtung der Verlagskonzerne beeinflusst. Mit der Pressefreiheit ist es daher nicht zum Besten bestellt.

Die Massenmedien sind Profitmacher und Ideologieträger zugleich. Sie verbreiten Form und Inhalte, um Geld zu machen und diesem strategischen Ziel ordnen sie alles andere Gesichtspunkte unter. Gottlieb Guntern, Maskentanz der Mediokratie, S. 72.

Somit sind u.a. die Journalisten die Wasserträger in diesem System. Sie können gar nicht frei sein! «Wessen Brot ich ess›, dessen Lied ich sing»!

Die Blogger sind nicht gleichgeschaltet. Weil sie nicht am Tropf von Verlagskonzernen hängen, sind sie im Ausdruck freier.

Der Blogger (NZZ 13. 04. 07) ist kein Leserbriefschreiber, der mit Name und Wohnort zu seiner Meinung steht. Da irrlichten unruhige Geister durch die Internet-Tagebücher (Blogs) als «Wildsäuli», «Brombeere», «Elefant», Göttliche Wahrheit» oder Hoffnungsmacherin. Es werden Beichtstühle angeboten, Seelenventile geöffnet, Psychiater ums Brot gebracht. Da wird die Bibel um Kapitel und Verse ergänzt, Witziges und Aberwitziges frei daher geplaudert, druckfrisch aufgetischt und copyfree dazu: Perlen unter Schweine geworfen. Wer sich schlau macht, lesen und schreiben lernt, eine Zeitung besorgt, ruft nicht nach Blog-Genuss. So aufregend ist diese Welt auch morgen nicht.
Erwin A. Sautter-Hewitt (Zumikon), NZZ 21./22. 04. 07

Falls ein angebotener «Beichtstuhl», den «inneren Druck» eines dafür Bedürftigen normalisiert hat, war der «Beichtstuhl» doch sinnvoll. Die Barmaid, die Coiffeuse, der Pater im Beichtstuhl und der Psychiater tun ja nichts anderes. Eine direkte Gewinnabsicht ist, wenigstens bei den zwei Erstgenannten nicht auszumachen. Der letzt Genannte hingegen verdient sich jedoch eine rote Nase damit, indem er statt der Ursache auf den Grund geht, in der Vergangenheit herumstochert und Ereignisse, die zu Erlebnissen wurden, dauernd aufwärmt und so die «Krankheit» am Leben hält und von der Vergangenheit in die Gegenwart hineinzieht….

Wenn ein Psychiater wegen eines Bloggers um sein Brot gekommen sein sollte, dann ist er nicht Opfer des Bloggers, sondern der «Naturselektion», sprich einer offenbar nötigen Strukturbereinigung geworden, die auf seinem Mist gewachsen ist.

Die Ergänzung der Bibel um Kapitel und Verse ist nicht eine Erfindung der Blogger. Da haben doch die Religionen mit ihren Vertretern und die Sekten die Welt schon längst nach «Steuerzahlern» abgegrast. Beim Seelenfang sind alle Mittel recht.

Der Fang ist von anderer Beschaffenheit als die Falle. Seht den Erbauer von Kathedralen: er hat Steine verwandt und Schweigen mit ihnen geschaffen.. Antoine de Saint Exupéry, «Dem Leben einen Sinn geben», DTV, 98, S. 155

Der Aberglaube wird sorgsam gepflegt. Zwar hat Papst Benedikt nun mutig die von der Kirche geschaffene «Vorhölle» abgeschaffen. Nägel mit Köpfen wäre die Abschaffung der Hölle zugleich gewesen! Aber das kann er nicht, sonst muss das Geschäft mit der Angst neu erfunden werden und die Geldmaschinen (Fatima, Lourdes, u.sw.) würden ihren Dienst nicht mehr erfüllen.

Blogger werden ihre Wirkung zeigen, wenn sie sich nicht mittelmässig verhalten. Es gibt das Beispiel des ägyptischen Bloggers, der eingesperrt wurde. Aber, wenn sich die Blogger elitär verhalten, kreative und innovative Ideen verbreiten, dann bekommen sie politischen Gegenwind. Killerphrasen werden sie jedoch «mit Links» überstehen.


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