Ratingagenturen als Sündenböcke


«(…) «Auf dem Markt der Ratingagenturen (R-Agenturen) gibt es ein Duopol. Standard&Poor’s und Moody’s teilen sich den Markt auf. Ausserdem seien die R-Agenturen abhängig. Das Problem ist, dass die R-Agenturen von denen bezahlt werden, die sie überprüfen müssen. Das ist, wie jemand den Lehrer bezahlt, der die Noten geben soll.Ich weiss auch, warum dies so ist:

Dieses Geschäftsmodell ist für R-Agenturen viel praktischer, da sie auf diese Weise nur mit einem Schuldner satt einer Vielzahl von Investoren verhandeln müssen. Die R-Agenturen waren glücklich darüber, dass die Finanzindustrie Tausende von neuen Produkten entwickelt hat. Sie waren darauf erpicht, für immer mehr Wertpapiere ein Rating herauszugeben. Das sei auch nachvollziehbar: Die bringt ihnen jedes Mal einige 100’000 Dollar ein. Bezüglich Qualität sind Zweifel angebracht. Ich bin mir nicht sicher, ob die Agenturen in jedem Fall mit der nötigenDisziplin gearbeitet haben. (…)» Rating:

 
«Mit viel Lärm anfliegen, Staub aufwirbeln und wieder verschwinden.»

Wenn der Herr Präsident es schon weiss, warum hat seine Firma in der Subprime-Krise (besser wäre Subkrime….) Grosse Summen in den Sand gesetzt? Wäre es nicht nötig gewesen, den Daumen drauf zu halten? Hätte man dieses Geld nicht besser in die Kontrolle gesteckt?

Angesichts der Vermutung, dass das Problem noch grösser wird, dürfte die Zeit gekommen sein, greifende Kotrollinstrumente zu schaffen. Das wäre echter Dienst am Kunden.

«Vertrauen ist gut – Kontrolle besser» (Lenin, ihm offenbar fälschlich zugeschrieben). Damit meine ich nicht dauernde, unablässige, begleitende Kontrolle, die letztlich zu Demotivation und Illoyalität führt. Wikipedia weiss es umfassender. Krusenstern anders. 

Mangement by Helikopter, entwickelt Richtung Helikopterfähigkeiten (aus Diagnose-Instrumente zur Personal- und Organisationsentwicklung, IFB, St. Gallen, von Prof. Dr. Martin Hilb, IFB, St. Gallen).

(Wenn mir GRR noch den richtigen Tip gegeben hat, wird er nachträglich eingefügt.)


One thought on “Ratingagenturen als Sündenböcke”

  1. Ein sehr interessanter und ausgewogener, sich an der Praxis orientierender Artikel, der sich mit meinen HR-Erfahrungen und meiner Sicht der Dinge voll und ganz deckt und dessen Aussagen ich in jeder Beziehung unterstreichen kann. Schade, dass dies in der HR-Berichterstattung nicht häufiger thematisiert wird und in der Agenda von HR-Leuten nicht weiter oben steht.

    Redaktor HR Blog «Know-how und News zum Personalwesen»
    http://neuesausdempersonalwesen.blogspot.com/

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