Der andere Krieg

Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Clausewitz, «Vom Kriege«.

Das Schweizer Volk will sich nicht unterjochen lassen! Der Abbruch der Unterzeichnung des Rahmenabkommens ( korrekt: Unterwerfungsvertrag) zwischen der Schweiz und der EU zeigt es einmal mehr auf. Bereits vor 700 Jahren, gelobten die Eidgenossen, keine fremden Richter zu dulden. Das hat sich seither bewährt.

Aber der Moloch in Brüssel hat es auf den Geldsack der Eidgenossen und letztlich auf den Gotthard abgesehen. Das EU-Geldverteilungssystem braucht von irgendwo her reichen Zufluss! Brüssel ist der Vatikan der EU und dort wird die EU-Ideologie, die sich über kurz oder lang und glasklar als Illusion herausstellen wird, gehütet, weiter entwickelt und missioniert.

Das System Juncker ist nicht aufgegangen! Jean-Claude Juncker (»Wenn es ernst wird, muss man lügen»!)  war bis 2019 Präsident der Europäischen Kommission. Das Rahmenabkommen mit der Schweiz war sein Projekt. Sein Rat an die Schweiz: Weiterverhandeln – denn ein Abbruch sei ein Zeichen der Schwäche. Seine Stärke kam wohl auch nicht zum Audruck! Seine Sprüche werfen Fragen auf!  «Die Schweiz ist ein geostrategisches Unding» (Die Zeit, Dezember 2010).

Die enttäuschten EU-Politiker gehen nun zu Repressalien über. Schlechte Verlierer! Dabei müsste es längst in den Köpfen in der Tintenburg zu Brüssel angkommen sein, dass zwei diametral unterschiedliche politische Systeme das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben können!

Dort, das direktive, zentralistische von Oben-nach-Unten-Regime, wo das Volk in Sachfragen nichts zu sagen hat (mehrköpfige Diktatur) , hier das integrative von Unten-nach-Oben-System, wo das Volk den Souverän stellt (Halbdirekte Demokratie).

Schon Napoleon musste lernen, dass das französische, zentralistische Diktat von oben nach unten in der Schweiz nicht ankommt. Er musste den alten Eidgenossen Rechte, die sein Regime ihnen nahm zu einem grossen Teil wieder zurück geben!

«(…) 1798 hatten französische Truppen die Alte Eidgenossenschaft besetzt. Es war das Ende des überkommenen Ancien Régimes.

Die von revolutionärem Geist beseelten Invasoren griffen durch: Schluss mit der Selbstbestimmung der einzelnen Orte. Schluss mit Untertanengebieten.

Das Land wurde zur «Helvetischen Republik», einem Einheitsstaat nach französischem Vorbild. Die Kantone hatten nichts mehr zu sagen. Die ehemaligen Untertanen wurden frei und es galt Rechtsgleichheit für alle.

Was gut klingt, kam nicht bei allen gut an: Es gab Unruhen und Aufstände, Föderalisten gegen Zentralisten. Es herrschte Bürgerkriegsstimmung.

Der Thuner Offizier Karl Koch schrieb: «Gebe uns der Himmel einen Meister, dem wir alle gehorchen müssen! Damit die ewigen Umwälzungen und Aufstände aufhören müssen.»

Der herbeigesehnte Meister sass in Paris: Napoleon Bonaparte. Durch einen Staatsstreich hatte er sich 1799 an die Spitze Frankreichs geputscht. Und was in der Schweiz abging, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Er wünschte sich als Nachbarn einen friedlichen und gehorsamen Satelliten, eine Pufferzone zum absolutistisch regierten Kontrahenten Österreich. Auch wollte Napoleon einen ungehinderten Zugang zu Norditalien. Und er versprach sich aus der Schweiz Kapital und Soldaten. Das Kapital nahm er sich! Beispiel: Raub des Berner Staatsschatzes! => Bern wäre heute richtig reich…!

1802 entschloss er sich zu einem machiavellistischen Manöver: Napoleon zog die in der Helvetischen Republik noch verbliebenen französischen Soldaten ab.

Der Plan ging auf: In der Ost- und Zentralschweiz brach ein Aufstand der konservativen Föderalisten aus. Die helvetische Regierung ersuchte Napoleon um Hilfe.

So verordnete Napoleon der Schweiz 1803 eine neue Verfassung, die sogenannte Mediationsakte. Sie machte das Land zu einem französischen Vasallen.

Aber sie schuf Frieden – und stoppte den im Innern des Alpenlands besorgniserregend schnell voranschreitenden staatlichen Zerfall.

Die Friedensrezeptur der Mediationsakte bestand darin, dass sie vieles der 1798 untergegangenen Ordnung der Alten Eidgenossenschaft restaurierte.

Das Wichtigste: Napoleon schaffte den helvetischen Einheitsstaat der Helvetik wieder ab. Die «Schweizerische Eidgenossenschaft», wie das Land nun erstmals offiziell hiess, war wieder ein Staatenbund.

Napoleon erklärte in Paris einer aus der Schweiz angereisten Delegation von Abgeordneten, wie wenig sich das Land für einen Zentralstaat eigne: «Wäre der erste Landammann von Zürich, so wären die Berner unzufrieden. Wählt Ihr einen Berner, so schimpfen die Zürcher. Wählt ihr einen Protestanten, so widerstreben alle Katholiken.»

Es gehörte zu Napoleons politischem Genie zu erkennen, dass die Selbstbestimmung der Kantone – vulgo «Kantönligeist» – untrennbar zur politischen Kultur der Schweiz gehörte. Und so führte er die Hoheit der Kantone wieder ein: Im Ganzen bestand die Eidgenossenschaft nun aus 17 Voll- und vier Halbkantonen.

Zusätzlich die alten Untertanengebiete wieder einzuführen, wäre dem französischen Machthaber dann aber doch zu weit gegangen. Und so bestimmte er, dass einstige Gemeine Herrschaften wie der Thurgau oder das Tessin zu eigenen und gleichberechtigten Kantonen wurden.

Auf diese Weise schuf Napoleon jene föderale Ordnung, die in den Grundzügen bis heute gültig geblieben ist…)» (aus: SRF: Wie Napoleon die Schweiz in die Moderne katapultierte

Um mit der EU Handel treiben zu dürfen, sei die Übernahme ihres Rechts erforderlich und in Streitfragen sei der EU-Gerichtshof zuständig. Das ist starker Tobak! Richter in eigener Sache. Übernahme fremden Rechts, dazu noch die Übernahme der Unionsbürgerschaft, sowie ein zu erwartendes Lohndumping. Das haut jedem Fass den Boden heraus!

Der Status des Unionsbürgers ist einfach gesehen eine Unterwanderung, speziell des Sozialstaates in der Schweiz. Anders sähe es aus, dass sich jede Person, die sich in der Schweiz niederlässt, sich versicherungsmathematisch in die Sozielversicherungen voll einkaufen müsste. Da dies mit hohen Kosten verbunden wäre, müsste die EU dies berappen! Wie mit leeren Kassen?

Die modernen Kriegsmittel sind nicht Heere, Kanonen und Bomben. Sie heissen:

  • Keine Erneuerung bisheriger Verträge
  • Keine neuen Marktzugangsabkommen mit der Schweiz
  • Ausschluss vom EU-Forschungsprogramm «Horizon Europe»
  • Ausschluss von der Teilnahme am EU-Innovationsprogramm «Europe’s Rail Joint Undertaking»
  • Keine  Aktualisierung des Abkommens über technische Handelshemmnisse (MRA)
  • Kein Austausch von elektrischem Strom
  • Das Konzept der «Nadelstiche», nur noch dort Abkommen zu aktualisieren und Äquivalenzen zu vergeben, wo die EU selber stark profitiert, stammt aus der Feder von Martin Selmayer, dem Ex-Kabinettschef von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Seitdem wendet sie das Konzept an.

Wir sollen es sportlich nehmen! Es ist der deutsche Koiker, der die Sache aus Distanz betrachtet… 😉 «Mir mached nit mit!»

Wer mit den USA Handel treibt, muss nicht deren Gesetze übernehmen. Aber sie müssen respektiert werden. Warum soll so etwas mit der EU nicht möglich sein? Die Erklärung ist wohl einfach. Wer in der EU nichts zu sagen hat (das gemeine Volk) weicht dem aus und geht in die Politik. Wenn sie dort angekommen sind, packen sie den grossen Hammer aus. Sie handeln wie jene, denen man eine Uniform anpasst oder ihnen einen Revolver in die Hand drückt. Ab jetzt sind sie wer! Und jetzt kommen die «wahren» Demokraten zum Vorschein, sie befriedigen ihre Gier und üben Macht aus. Jetzt beginnen sie, sich als Demokraten darzustellen und werfen mit dem Geld der anderen um sich. Die EU, weitgehend bestehend aus maroden, korrupten Volkswirtschaften, die nur wegen des zu erwarteten Geldsegens dabei sind, sonst aber lieber mit Russland oder China geschäften.

Leider haben Schweizer Politiker und speziell die Wohlstandspolitiker den Krieg noch nicht verstanden. So wird vorgeschlagen, die «Kohäsionsmilliarde» zur Gewissensberuhigung doch nach Brüssel zu überweisen! Man gibt doch dem Feind nicht noch Geld, damit er sich Waffen beschaffen kann, um dies dann gegen einen zu richten und anzuwenden! Diese Geld gehört entweder der Schweizer Forschung, in die Entwicklung der Stromwirtschaft und in die  AHV! Aber nicht in die EU-Kasse. Diese sollte sich bemühen, den von den Franzosen gestohlenen Berner Staatsschatz vollumfänglich zurück zu zahlen.


Zukunft Arbeit II

Erstmals erschienen: 21. 08. 2008, angepasst am 07. 05. 2021

«Die Arbeitswelt steht vor einem gewaltigen Wandel: Neue Management-Methoden und neue Technologien revolutionieren unseren Arbeitsalltag. Das schreibt Daniel Rettig in wiwo. Mehr: …Heute hier, morgen dort…

«(…) Wir sind die erste Generation, die sich vom Schreibtischzwang emanzipiert“, sagt der Politologe und Journalist Markus Albers, dessen Buch „Morgen komm ich später rein“ (Campus-Verlag)

Darin skizziert Albers, warum Anwesenheitspflicht und feste Arbeitszeiten überholte Modelle sind: „Wir leben in der Informationsgesellschaft, aber arbeiten oft noch nach den Regeln der Industriegesellschaft. Das muss sich ändern. …)»

Ganz so neu ist das für mich nicht. Schon 1968/69 habe ich etwas ähnliches praktiziert. Ich war damals Mitarbeiter mit freier Arbeitszeit (!) eines kleinen Ingenieurbüros in der Innerschweiz. Ich erfuhr an einem Werbeseminar von Profiles International, dass eine «neue Welle» von Arbeitsformen in die Richtung von freier Mitarbeit gehen soll, wo die Arbeitenden ihr Pensum und den Arbeitsplatz nach Möglichkeit selber bestimmen, auf uns zu kommen soll.  Da jedoch gleichzeitig ein grosser Mangel an qualifizierten Arbeitskräften vorausgesagt wurde, glaubte ich kaum an die grossen Freiheiten der Schlüsselarbeitskräfte. Die Zukunft würde es zeigen.

Unser Team bestand aus sechs Stammmitgliedern und zwei bis vier Mitarbeitenden, die sporadisch zur Verfügung standen. War der Auftragsbestand gross, wurde viel gearbeitet, war er gering, hatten wir Zeit für anderes. Abwechslungsweise bearbeitete ich als Maschinenzeichner- Konstrukteur kleinere oder grössere Projekte. Projektleiter für einen neuen Auftrag wurde jeweils jener Mitarbeiter, der gerade für so etwas frei war. Nicht alle Projekte eigneten sich aus verschiedenen Gründen dafür, dass wir diese im Haus abwickelten. So kam es, dass die Arbeit am Ort des Geschehens, bzw. beim Kunden erledigt wurden, oder dass wir vorübergehend an den Kunden «vermietet» waren, quasi als «Fremdarbeiter».

Das war eine äusserst erfahrungs- und abwechslungsreiche Zeit. Einmal wurden Bootsstege für eine damals grosse Yacht-Hafenanlage mit ca. 110 Liege- und Gastplätze konstruiert und gezeichnet. Ein anderes führte ich Prozessleitungs- und Gebäudepläne für eine chemische Fabrik aus.. Diese wurde in Pitesti, Rumänien gebaut. Der Projektingenieur berechnete einen Netzplan. Ich war sein «Graphitarbeiter» (Zeichner) und übertrug das Errechnete auf den Plan. Hier lernte ich nebenbei das Berechnen des kritischen Pfades. Später ging es darum, eine vom Ingeneering einer bekannten Maschinenbaufirma in der Ostschweiz skizzierte Maschine für das Umladen von Getreide von einem kleineren auf einen grösseren Typ zu konstruieren und zu detaillieren, von der Fertigungszeichnung bis zu Stückliste. Dabei wurden drei verschiedene Antriebe vorgesehen (Elektromotor, Dieselmotor, Benzinmotor). Ein anderes Projekt betraf die konstruktive und zeichnerische Bearbeitung von Strassenmarkierungsmaschinen.

Supramar PT 150 Supramar Archiv Wuhrmann

An einem Tragflügelboot von Supramar, dem PT 150, baute ich, quasi als «Abfallprodukt», das WC ein und ich baute einen Schalldämpfer auf den Luftansaug des kräftigen Maybach Dieselmotors. Die Grundidee kam vom Auftraggeber. Ebenso arbeitete ich am Einbau der mit Wasser «geschmierten» Gummilager für die Propellerwelle.

Die Bezeichnung PT 150 hätte eigentlich PT 165 sein müssen, weil das Schiff trotz Leichtbau 15 Tonnen zu schwer wurde! Es wurde auf einer Werft in Norwegen gebaut und es war für den Personentransport für 250 Passagiere im Atlantik vorgesehen (versorgung von Bohrinseln. Sofern das Schiff noch fährt, geniessen die Passagiere dank meiner Arbeit noch heute geringeren Lärm vom Motor und sie können bei Bedarf zur Erleichterung ihres Ausfluges das stille Örtchen aufsuchen… «Jede Arbeit findet ihren Sinn».

Bei Tragflügelbooten galt wie beim Flugzeugbau die Leichtbauweise als oberstes Prinzip. Das PT 150 von 1969 war das weltweit grösste vollständig aus Aluminium gebaute Schiff. Dieser mit einer Tragkraft von 250 Personen grösste Supramar-Typ sollte ursprünglich auch als Autofähre zum Einsatz kommen. In Küstengewässern fand das «Wunder des Leichtbaus» grosse Verbreitung. Die Tragflügelboote unterlagen in der Praxis jedoch den Katamaran-Fähren, die aus zwei miteinander verbundenen Rümpfen bestehen.

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Siehe auch: Seesicht, Fliegende Schiffe

 

 


Bienen stellen ihre Ernährung nach Pestizid-Kontakt um

Das was folgt (schwarz) hat «Der Standard» veröffentlicht.

HonigBiene

Honigbienen bevorzugen nährstoffreichere und abwechslungsreichere Nahrung, wenn sie zuvor einem Neonicotinoid ausgesetzt waren – so tun es Bienen.

Die Menschen haben ihre Fähigkeiten, gefahrvolle Nahrungsmittel zu erkennen, längst verloren! Das Sprichwort: «Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!» gilt längst nicht mehr. Wir essen überlagerte Rüben, steinharte, unausgreifte Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen und Nektarinen sowie Bananen die zu lange in Kühhäusern lagerten und die, kaum hat man sie gekauft «grau» anlaufen. Wir essen, was uns die Grossverteiler anpreisen. Folge einer «globalen Ernährung»!

Die Urmenschen entwickelten einen feinen Spürsinn für geeignete Nahrungsmittel. Es gab genug davon. Müsste sich die heutige Erdbevölkerung vom natürlichen Nahrungsangebot ernähren, würde offenbaren, dass die Nachfrage grösser ist als das Angebot  (Überbevölkerung). Wirtschaftswachstum, der wichtigste Glaubenssatz des Kapitalismus besagt dass Wirtschaftswachstum das höchste Gut ist, wovon Gerechtigkeit, Freiheit und gar das Glück abhängen würden. Das falsch verstandene Ökonomsche Prinzip verlangt nach stetigem Wachstum. Ohne scheint es nicht zu gehen. Die Hohepriester des stetigen Wachstums würden arbeitslos, Aktionäre gingen leer aus, die Wirtschaft käme zum Erliegen. Der Preis dafür: notleidende Artenvielfalt. und Aussterben von Tieren. Zur Zeit sind die Waldelefanten, die Tiger und Löwen sowie Nilpferde unter grossem Druck. Vielleicht müsste man der Übernutzung der natürlichen Ressourcen Einhalt gebieten. Ein gross angelegter praktischer Versuch würde schnell Erkenntnisse manifestieren. Wer sowas anginge, würde sofort geächtet! Jeder der sich gegen ein System, gegen eine Ideologie auflehnt, wird mundtot gemacht oder eliminiert. Nawalny lässt grüssen!

Politiker, die sich zu Machtmenschen entwickeln, sind im Stande, ein ganzes Volk an der Nase herum zu führen. Ein gutes Beispiel ist der ungarische Ministerpräsident Victor Orban.

«Alte Hunde sind auch fetter als junge!» Der einst schlank und ranke «Revoluzzer» scheint den Kragen nie voll genug zu bekommen! Der Machtmensch nimmt sein Volk aus wie man eine Gans ausnimmt. Er stiehlt Volksvermögen, wandelt dieses in Stiftungen um und ernennt seine FIDES-Getreuen zu deren Verwalter. Der Parallelstaat entsteht, mitten in der EU und diese finanziert das Gehabe sogar! Die selbsternannte EU-Wertegesellschaft ist eine Religion also eine Religion, ergo eine Illusion!

Viktor Mihály Orbán ist ein ungarischer Politiker, Mitbegründer und mit einer Unterbrechung seit 1993 Vorsitzender der Partei Fidesz – Ungarischer Bürgerbund. Er war von 1998 bis 2002 und ist seit 2010 erneut Ministerpräsident von Ungarn; dazwischen war er Oppositionsführer. Wikipedia –   Hier finden Sie mehr zu Victor Orban!

Zweieinhalb Millionen Jahre ernährten sich die Menschen von Pflanzen und Tieren, ohne je zu versuchen, in das Leben der Pflanzen und Tiere einzugreifen. Warum sollten sie mehr tun, wenn es ausreichte um sich zu ernähren? Doch vor etwa 10’000 Jahren begannen die Menschen mehr zu wollen. Sie begannen einige ier- und Pflanzenarten zu selektionieren oder zu manipulieren. Der Alltag erfuhr eine Revolution, die landwirtschaftliche. Das war auchder Start des Hamsterrades des Luxus, der, wenn das Gewünschte erreicht ist sofort einen Gang höher schaltet und ein neues «höheres» Ziel ansteuert.

Bienen benötigen Nektar und Pollen als Futter. Durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume finden sie aber immer weniger und einseitigere Nahrung. Doch auch Pestizide setzen den Bienenvölkern zu. Wie sich Schädlingsbekämpfungsmittel auf die Mobilität und die Nahrungswahl der Insekten auswirken, haben Biologen der Universität Graz untersucht. Wie sie nun berichten, beeinflusst das Neonicotinoid Thiacloprid die Futterauswahl der Insekten signifikant.

In den vergangenen Jahren wurden weltweit Bienenverluste verzeichnet: Die Zunahme von Monokulturen und damit die geringere Verfügbarkeit einer ausgewogenen Ernährung zählen mit zu den zentralen Ursachen. Eine mangelhafte Ernährung kann sich sowohl auf die Lebensdauer als auch auf die Widerstandsfähigkeit gegen potenzielle Krankheitserreger und Stressfaktoren auswirken. Die weltweit am häufigsten verwendeten Insektizide sind Neonicotinoide, die in allen Teilen der Pflanzen landen – einschließlich Pollen und Nektar. Das bedeutet aber auch, dass Bienen den neurotoxischen Verbindungen ausgesetzt sind, erklären die österreichischen und finnischen Autoren der aktuellen Studie. Die Wissenschafter in Graz, Oulu und Helsinki haben untersucht, wie die Exposition mit dem Neonicotinoid Thiacloprid und Ernährung zusammenspielen.

Futter-Experiment: Dieses Insektizid Thiacloprid ist zumindest in der EU seit dem Vorjahr nicht mehr zugelassen. «Es ist aber nur ein Gift aus der großen Klasse der Neonicotinoide und wird nach wie vor weltweit eingesetzt», sagte Dalial Freitak vom Institut für Biologie der Universität Graz. Ihr Team hat mehrere Bienenstöcke mit verschiedenen Nahrungsquellen gefüttert und setzte die Bienen anschließen nichttödlichen Dosen von Thiacloprid aus. Danach wurden drei verschiedene Arten von Honig und Pollen in getrennten Auswahltests angeboten und das Verhalten der Bienen aufgezeichnet. Es zeigte sich, dass die Pestizidbehandlung einen signifikanten Einfluss auf die Nahrungswahl hatte. Zur Auswahl standen eine 70-prozentige Zuckerlösung, sortenreiner Honig (monofloral) und Mischhonig (polyfloral) sowie in einem weiteren Durchgang unterschiedliche Pollen.

Jene Honigbienen, die nicht mit dem Pestizid in Kontakt gekommen waren, wählten stärker sortenreinen Honig. Bienen, die mit dem Pestizid behandelt wurden, bevorzugten jedoch eindeutig den polyfloralen Honig – und somit eine ausgewogenere und abwechslungsreichere Ernährung. «Vermutlich, weil er nährstoffreicher ist und eine stärkere Immunkompetenz und allgemeine Fitness ermöglicht», vermuten die Wissenschafter. Rasant zunehmende Monokulturen dürften es den Bienen also nicht leichter machen, die eigenen Abwehrkräfte zu stärken.

Pollenpräferenzen: Auch als die Bienen zwischen polyfloralen, monofloralen Pollen oder einer Zucker-Lösung wählen konnten, entschieden sich sowohl die behandelten als auch unbehandelten Bienen für den polyfloralen Pollen. «Sie scheinen komplexere Lebensmittel zu bevorzugen, unabhängig davon, was sie zuvor hatten, wahrscheinlich aufgrund evolutionärer Anpassungen», schreiben die Autoren. Frühere Studien hätten auch schon gezeigt, dass der Verzehr von Pollen mit hoher Diversität die Toleranz gegenüber Pestiziden verstärkt, unzureichende Versorgung aber die Stressresistenz verringert, so die Wissenschafter.

In Bezug auf die Mobilität hing die Wirkung von Pestiziden von der vorherigen Nahrungsquelle ab: Es zeigte sich, dass die Pestizidbehandlung zu einer geringeren Mobilität der Bienen führte, die zuvor mit monofloralem Honig gefüttert wurden. Bienen, die eine Zuckerlösung bekamen, waren mobiler. (red, APA, 3.5.2021)