Peter Würsch, Kell

28. 01. 21; Klassenvereinigung 42/43 Beckenried – wer erinnert sich noch? Die Rede ist von Peter von der Kell.

Peter Würsch, obere Kell   geb.:01 .07. 1943,         gest. 14. 05. 1968

Unser Schulkollege Peter hatte ein kurzes Leben. Aufgewachsen ist er in der oberen Kell. Die Familie zählte 12 Kinder. Wer kannte den alten Kell Sepp (18 93) nicht, ein stattlicher, hagerer aber kräftiger Mann mit Bart! Ging er zur Kirche, trug er ein gesticktes Hirthemd. Er war der Patriarch, der die Familien mit samt seinen Geschwistern leitete. Und wer kannte seine Frau Josefine (05) nicht? Sie war eine kräftige, robuste Frau. Sie kam vom Berg Hag und war eine Ambauen. Der Wagner, Walter Ambauen (ein Ifängler), war ihr Bruder. Ebenso Paul vom Ruotzen. Und s› Chell Anni in der St. Anna ebenso ihre Schwester!

Die beiden Eltern standen mit beiden Füssen auf dem Boden und sie wussten, was, wie aus diesem zu holen war! Daran arbeiteten sie Tag für Tag.

Obere Kell

Wenn ich mich beim Fabrikhaus auf den Schulweg begab, kamen Peter und der Rütenen Seppel, später auch noch sein Bruder Edy daher, beim vorderen Erlibach stiessen Hubert und Fredy Murer mit ihren Schwestern, sowie „Loh Hälmis“ zu uns. Weiter vorne kamen die Mühlebächler, Marcel Müller, Sepp und Sefi, Severin Aschwanden dazu und Otto Niederberger war meist zuerst in der Kirche, so konnte er nicht geplagt werden… Ab dem Boden begegneten wir Annelies und Netti Amstad sowie Edwin und Franz Vogel. im Sumpf kamen Beata dazu und auch Nann’s , Otto und Urs, trafen auf uns. Die Alpenrösler, erst Otto Erni, später Raimund und Maria Amstutz schlossen das «Senten» ab. Ein schönes Tschuppel Kinder, die sich in der Kirche an ihre vorbestimmten Plätze einreihten. Der oder die erste im Kirchenbank  führte die Anwesenheitskontrolle. Wer fehlte musste sich später rechtfertigen! Und je nach Schwere des «Vergehens» 100 mal schreiben: «Ich soll die Messe nicht schwänzen.»

Die Familie Würsch besass ein stattliches Haus. Einmal gebaut, sollte daran nicht verändert werden, es musste einfach „ein Leben“ lang genügen!

Sie waren eine grosse Familie. Die Kinder waren nicht zum Anschauen da. Sie mussten im eigenen Betrieb Hand anlegen, sei es in der «Chell»oder in den gepachteten Landplätzen wie z.B. bei „Seraphinis“ beim „Eggili“ oder im „Pfeyffers“ und auch auf dem eigenen Land auf dem Ischenberg.

Also wurden alle Kinder schon früh zum Arbeiten angehalten. Sie erlernten nach und nach alle Arbeiten, die auf einem landwirtschftlichen Betrieb anfallen. Sie wurden dadurch schon früh selbständig, so auch Peter. Die schwersten Arbeiten mussten die Männer stemmen. Doch die Grenze wurde nicht so exakt gezogen. Mit den Arbeiten auf Feld und Stall wurde man schon früh abgehärtet und man wusste woher das Essen auf dem Tisch kam.

Die Kinder: Josy, 28; Marie, 29; Josef (Bepp), 30, verunfallt auf dem geliebten See; Walter, 32; Anni, 33; Theres I, 34, gestorben mit 7 Jahren; Folge eines Unfalls; Paul, 36; Elisabeth, 37; Marta, 39; Peter, 43; Theres II; 46; Heiri , 49, verunfallt im Umgang mit einem Hasentöter.

Hinder Chiles

Geheizt und gekocht wurde mit Holz. Auch das Holz dazu musste angeschleppt, gerüstet und gelagert werden. Die grosse Familie brauchte die Mithilfe aller! Verwöhnt wurde niemand.

Peter Würsch in der Klasse 6 und 7, 1955
1889           75 Jahre Feldmusik Beckenried            1964

Die Freizeit verbrachte Peter bei den Schwingern und in der Feldmusik. Er hatte ein S-Horn. Sein Wunsch war es, sich einst ein eigenes Waldhorn leisten zu können. Beim Schwingen reichte es gar zu einem kantonalen Kranz. Im Militär leistete er Dienst beim „Spiel“, der Militärmusik. Wer es zur Militärmusik schaffte, hatte eine gute Qualifikation im Sack.

Leider machte sich bei Peter eine unheilbare Krankheit bemerkbar. Weder die Ärzte noch er selbst hatten genügend Mittel und Kräfte, um erfolgreich dagegen anzukämpfen. So verwelkte das noch junge Leben in den eigentlich besten Jahren mit nicht einmal 25!

Es gab  weitere harte Prüfungen, welche die Familie meistern musste. Heinrich, der jüngere Bruder verunfallte tödlich, als er mit einem Schiesseisen hantierte und „Bepp“, der Älteste kam einst nach einem Ausflug mit seinem Schiffli nicht mehr nach Hause.

Mit Schul- und Vereinskameraden hatte er es gut. Peter war ein verlässlicher Kamerad. In der Schule war er gelegentlich auch mal bereit, Mut zu zeigen. Der „Herr Lehrer“ musste einst hinaus, jemand klopfte an die Tür. Er kam und kam nicht zurück! Es wurde unruhig in der Klasse. Plötzlich hatte einer eine Zigarette in der Hand. Sie wurde herumgeboten. Als sie bei Peter ankam, rief jemand: „Getraust dich ja nicht!“. Peter zündete in aller Ruhe die Zigarette an. Als dann „Herr Lehrer“ zurück kam, rümpfte er die Nase und er fragte: Wer hat…? Niemand regte sich. Dann wandte der „Herr“ einen fiesen Trick an! Er fragte A. S., seine Familie war offenbar mit Reichlins befreundet, ob er etwas dazu zu sagen wisse. Ängstlich begann er zu stammeln, es ei Peter gewesen.

Der Orgelischt, Pius Reichlin, 1907 – 1978

Dann rief der Volksbildhauer Peter auf. Er soll mit ihm kommen. „Wir gehen jetzt zusammen ins Sitzungszimmer!» Den Tatzenstock hatte er bereits fest entschlossen in der Hand. Es dauerte wieder eine Weile. Niemand regte sich. Es gab auch keine weitere Mutprobe. Als die beiden zurück kamen wirkte der Lehrer befriedigt und Peter, der arg malträtiert worden war, weinte bis die Schule aus war! Die Erziehungsmethoden des Herren P. R.! Er war Vater mehrerer Kinder. Ob er mit ihnen auch so umgegangen ist? Sein Sohn B., der mit uns in der gleichen Klasse die Schulbank drückte sagte mir einst an einer Klassenzusammenkunft: „Ich hasste meinen Vater sehr!“ Dabei hörte man heraus, dass der Hass noch intus war. B. sagte es, als bräuchte er dafür das „S“ im Wort Hass x-fach! Dem nicht von allen geliebten Lehrer musste man zugte halten, dass er ein hervorragender Organist war. Er leitete über Jahre den Kirchenchor. Im Gemeindefilz hatte er Rückhalt, etwa so wie der Landjäger! Nicht alle haben es verstanden!

Nach der Primarschule und zwei Sek-Klassen bei Kaplan Alois Dober, ging es um die Zukunft.

Mit dem Besuch einer Berufslehre als Maurer im Betrieb des „Steinen Franz“ ging es nicht, wie er es sich vorgestellt hatte. Denn die „alten“ Kollegen behandelten den Stift nicht sonderlich freundlich und zwar so, bis es diesem verleidete. Er beendete das Abenteuer „Lehre“ schon nach ein paar Wochen. Danach wechselte er zur Kalk-und Steinfabrik, wo er in der „Titschlifabrik“ beschäftigt war. Die Aufgabe bestand im Wesentlichen darin, die unter hohem Dampfdruck frisch gepressten Zementsteine vom Rundteller abzuräumen und exakt aufzustappeln. Eine stupide, monotone Arbeit. Humanisierung der Arbeit war in der Kalk- und Steinfabrik noch längst nicht angekommen. Einmal, man schrieb das Jahr 1963, hatte Peter grosses Glück. Er war auf den Goliath beordert worden und richtete sich entsprechend ein. Dann holte er sein Znüni am sonst üblichen Ort. Als er zurück kam, war der Goliath weg – verschwunden! Der Nauen wurde ungleichmässig mit Kalktanks beladen. Drei auf der einen und nur einer auf der anderen Seite und niemand merkte es, weder der Kranführer noch der Schiffsführer! Die Fenster der Motorhütte waren geöffnet. Es drang Wasser ein. Der Nauen füllte sich auf und ging innert Minuten unter! Peter hatte wegen des Znünibrotes Glück gehabt!

Der Goliath wurde in kurzer Zeit gehoben. Die Nauen Mars und Neptun wurden dafür eingesetzt. Sie wurden, schon wie bei der Hebung des Schwalmis mit Querträgern verbunden. Es wurden vier Motorwinden darauf platziert. Taucher schweissten unter Wasser Laschen an die Stahlschale des Goliath’s woran die Hebeseile befestigt wurden. Die Hebung erfolgte ereignislos. Danach wurden die Beteiligten zu einem Mahl ins Edelweiss eingeladen. Mit stolzem Schritt ging der Schiffsführer Kari I. voran… Er hatte offenbar schon „vergessen“, dass er der Verantwortliche für die Beladung war! Die „Übung kam auf über Fr. 400’000.- zu stehen! Othmar Käslin, der die Verhältnisse kannte meinte einst: Der Unterschied der „Fabrik“ zu St. Urban (Psychiatrie) liege darin, dass in St. Urban wenigstens das Dach dicht sei!“…

Später wechselte Peter nach Horw, an den Seeverlad wo er eine Zeit lang als Kranführer tätig war. Wer hier die „Kuh“, den gross Kran bedienen durfte war etwas! Diese Arbeit musste er leider schon bald aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Im Winter war es zu kalt und zu zügig. Danach fand er eine Stelle in Stansstad, auch am Seeverlad, wo er auf einem kleineren Kran trotz schwindenden Kräften tätig war. Schliesslich fand er eine Arbeit mit besseren Arbeitsbedingungen bei „Schneider Möbel“ in Hergiswil. Er arbeitete bis es nicht mehr ging. Er war ein harter Kerl! Hier erlebte er, dass die Firma hinter ihm stand, bis er schliesslich arbeitsunfähig wurde, und darüber hinaus!

Peter ,mitte, war angekommen. Ein strammer Mann als Militärmusiker

Am schlimmsten, neben seiner Krankheit traf ihn, dass er nicht mehr diensttauglich war und deswegen sein Horn und die Uniform abgeben musste. Das „Reglement“ nahm ihm einen Teil seiner hart erworbenen Identität!

Wir pflegen zu sagen, wir würden ein ehrendes Andenken bewahren… Wir stehen zu unserem Wort!

Ich bedanke mich bei Theres, Peters jüngeren Schwester für ihr Zutun zu diesem kleinen Bericht und die Fotos.

Herbie Odermatt

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Wenn es Katzen hagelt

Momentan sieht es nicht nach Katzenhagel aus. Die Kältewelle  brachte unterschiedlich viel Schnee ins Land. In St. Gallen über 70 cm, im Baselland 40 und bei uns in Sachseln etwa 6-8 cm. In den Bergenallerdings gab es sehr grosse Mengen und die Gefahrenstufe war lange Zeit und ausgedehnt auf «rot». Einige Besserwisser fanden auf ihren selbst gewählten Routen im Abseits den Lawinentod.

«(…) Die sibirische Eiseskälte lässt Europa erschaudern und wird auch vor der Schweiz nicht halt machen. Forscher sprechen von einem Phänomen, das statistisch nur alle 25 Jahre vorkommt…)»

Daraus ist zu folgen, wie René, mein einstiger Chef an der Fliegerschule Birrfeld haarscharf und sofort folgerte,  dass es die letzte war, die wir wahrnemen konnten. Es sei denn, es gebe Ausnahmen. René hatte auch grosse Nummern unter sich, wie etwa den späteren Fliegerboss bei der Swissair, Philipp Bruggisser. Ob der Chef dem damaligen Jungspund die Flausen im Kopf nicht auszutreiben vermochte oder ob dieser bereits der ganz Durchtriebene  war der zum Alphatier mutierte, wissen die Götter!

Fredy machte mich auf den folgenden Artikel aufmerksam:

Gestern hat es Katzen gehagelt. Sie lagen überall, auf den Strassen, den Trottoirs, den Gärten, den Dächern, den Dächern der Autos. Sie tropften von den Laternen und von den Bäumen, drängten sich in den Pfützen und verstopften die Regenrinnen. Ständig fielen neue Katzen vom Himmel. Sie prasselten gegen die Scheiben, trommelten auf die Dachlukenfenster und liessen die Bäche über die Ufer treten. Die Luft war erfüllt von ihrem Miauen, sie klagten und schrien, die Hunde zogen die Schwänze ein, die Mäuse flüchteten durch die Gänge und selbst die Katzen der Menschen wussten nicht mehr wohin. Ihr empörtes Fauchen blieb wirkunglos, die vom Himmel fallenden Artgenossen schreckte dies nicht. Sie stürzten aufs Dorf herab und türmten sich in den Strassen zu Bergen. Der Verkehr brach zusammen, die Geschäfte schlossen, und nicht nur das öffentliche, auch das private Leben stand still. Die Bürger des Dorfes sassen in ihren Häusern und blickten verwirrt zu den Fenstern hinaus, wo der Katzenberg höher und höher wuchs. Von draussen drang kaum noch Licht herein. Man zündete Kerzen an und gab sich hilfesuchend die Hand. Niemand dachte daran, eine der vielen tausend Katzen behalten zu wollen. Welch‘ absurder Gedanke! Niemand wollte je wieder Katzen sehen. Die Flut der vom Himmel stürzenden Höllenbiester war ein so schrecklicher Albtraum, dass alle hofften, es sei nur ein Traum. Doch die Katzen, die vor den Fenstern ineinander verkeilt, übereinander gestapelt lagen und sich verzweifelt Bewegungsfreiheit verschaffen wollten, waren real. Sie schrien mit aufgerissenen Mäulchen, spitzigen Katzenzähnchen und feurigen Augen ins Innere und liessen Männer, Frauen und Kinder vor Angst erstarren. Der Regen strömte noch immer hernieder. Es schüttete Katzen und noch mehr Katzen, der Himmel fiel auf das Dorf herab und begrub es. Nur einer störte sich nicht daran. Der Dichter. Er verweilte in seiner Klause, unbeeindruckt von der beginnenden Apokalypse – und ganz in die Frage versunken, woher der Ausdruck, es hagelt Katzen, wohl stammte.
Quelle: Züri Ost, 10. 10. 2012

Eine Frau mit ihrem Schirm wie ein Schild von einem Hagel von Katzen und Hunden Stockfotografie - Alamy

Die Formulierung kommt wohl ursprünglich aus dem Englischen: »It’s raining cats and dogs«, daher fällt auch die Erklärung »etwas englisch« aus:

It's Raining Cats and Dogs here!! - The Mommies Reviews

 

 

 

 

 

Über die Entstehung dieser Floskel sind verschiedene Theorien im Umlauf. Eine Variante ist der Umweg über das griechische Wort »catadupe«, was »Wasserfall« bedeutet. Möglich wäre hier der Zusammenhang zu »cat« (= die Katze). Zweite Variante ist der lateinische Ursprung: »cata doxas«, was so viel wie »jenseits jeglicher Erfahrung« bedeutet.

Es gibt noch zahlreiche andere Varianten, teilweise mythischen Ursprungs, teilweise auch scheinbar absurde Erklärungen, wie z. B. der Umweg über Wirbelstürme. Da »regnet« es ja scheinbar nicht nur Katzen und Hunde, sondern auch Frösche, Fische, Autos und sogar ganze Häuser.

Bei den Fliegern spricht man bei «Nichtflugwetter»  von den tief fliegenden Dackeln.

Überlassen wir die endgültige Erklärung den Katzenstreckern die so genannt werden, weil sie über den Katzenstrick von Luzern nach Einsiedeln pilgerten. Die «Giftspritze», eine einstige Fasnachtsklicke (Sprüchlibrünzler) aus Ennetbürgen (Hans Reiser, Edi Lischer, Ueli Dubach, Walter Fleischmann…), nannte sie zu  «Zieh am Büsi» um!